Alles hat seine Zeit oder Warum ich Bücher selten zweimal lese!

alleshatseinezeitDie Bibel führt den Rang der meistverkauftesten Bücher an. Dort im Buch Kohelet, das dem weisen König Salomo zugeschrieben wird, findet sich auch der bekannte Weisheitsspruch “Alles hat seine Zeit”.

Ihn möchte ich zitieren, wenn es um die Frage geht, warum ich Bücher selten zweimal lese und nur ganz wenige von ihnen überhaupt behalte.

Menschen, die mich in meinen heimischen Gefilden besuchen kommen, sind bisweilen erstaunt über die wenigen Bücherregale, die ich besitze, müsste man ob meiner schon über zehn Jahren währenden Tätigkeit als Buecherkinder-“Mama” und meiner noch viel länger andauernden Leidenschaft für das Buch eine Bibliothek größeren Ausmaßes vermuten.

Doch wie es im Buch Kohelet heißt, hat eben alles seine Zeit und viele der von mir gelesenen Bücher auch. Dass mich ein Buch vom Hocker haut, mir Tränen in die Augen treibt, mir eiskalte Schauer über den Rücken jagt oder mich nachdenklich zurück lässt, liegt natürlich in erster Linie daran, dass die Geschichte gut geschrieben ist.

Dass aber aus einer fesselnden Geschichte eine überragende Geschichte wird, hat für mich auch viel mit dem Moment des Lesens, der Verfassung seines Lesers und dessen momentaner Lebenskonstellation zu tun. Ein solches Buch holt mich eben genau dort ab, wo ich gerade stehe, hilft mir beispielsweise in meiner derzeitigen Situation, gibt – obwohl fiktiv – Denkanstöße oder lässt mich in meinem Liegestuhl in der Sonne herzlich lachen und den Augenblick noch ein wenig mehr genießen.

Dieses Buch ist genau richtig, in diesem Moment. Aber werde ich es ein oder zwei Jahre später auf diesselbe Art genießen können? Ich weiß es nicht, und ich muss gestehen, dass ich auch zögere, es auszuprobieren. Was wenn beispielsweise “Die Bücherdiebin” beim zweiten Mal Lesen ihren Zauber verliert?

Dies ist der Grund, warum ich Geschichten fast nie zweimal lese und nur selten das Bedürfnis verspüre, Büchern eine dauerhafte Bleibe bei mir einzuräumen. Aber geben tut es sie natürlich, die heißgeliebten Titel – aber die stelle ich euch dann ein anderes Mal vor.

 

 

  1. Ich möchte eine kleine, entscheidende, da semantische Korrektur hier melden: es heißt “Ein jegliches [Ding] hat seine Zeit.” Alles umfäßt das Ganze, da ist dann zuviel drin. Ein Jegliches beschreibt genaut das, was Du ausdrückst.

  2. Da bin ich ganz anders. Ich lese viele Bücher nicht nur zwei Mal, sondern ganz oft und dann erfreue ich mich nicht nur wieder an dem Buch, sondern erinnere mich auch an die Umstände beim letzten Lesen. Es geht dann nicht nur um das Buch selbst, sondern auch um die Geschichte, die ich mit dem Buch bereits habe. Und bisher hat noch keines der Bücher seinen Zauber verloren. Da sind wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit einem Buch viel schlimmer…

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