Antje Leser

10 Fragen an Antje Leser

Uns alle verbinden gute Geschichten und die Leidenschaft, Kinder und Jugendliche für diese zu begeistern. Im Rahmen der Bücherkinder-Interview-Reihe möchte ich diese Menschen vorstellen.

Wer sind Sie und wie sieht Ihre Arbeit mit Kinderbüchern aus?
Mein Name ist Antje Leser und ich schreibe für Kinder und Jugendliche. Neben meinen Büchern bin ich journalistisch für verschiedene Zeitschriften tätig oder grüble über Sach- und Erklärtexten. Ich mag Katzen, Veilchenpastillen und wild durch den Wald reiten.

Wie würden Sie sich aktuell in drei Hashtags (#) beschreiben?
# Reisende # Schreibende # Lesende (gerne auch in umgekehrter Wagenreihung)

Welches Buch liegt derzeit ganz oben auf Ihrem Nachttisch und warum?
Wie mein Name schon sagt, bin ich eine Leser(r)ratte und brenne darauf zu erfahren, was sich gerade auf dem Buchmarkt tut. Daher besitze ich auch mehrere Nachttische: Auf dem einen stapelt sich Kinder- und Jugendliteratur, momentan ganz oben: „Kannawoniwasein!“ und „Boy in a white room“. Der andere biegt sich unter der Last von sogenannten Erwachsenenbüchern („Good Home“ von T.C. Boyle und „Nur wenn du allein kommst“ von Souad Mekhennet). Dann besitze ich noch einen virtuellen Nachttisch mit E-Books („Der Welten-Express“) und einen mit Hörbüchern und Hörspielen („Thalamus“). Eigentlich sollte ich so langsam mal mein Bett rausschmeißen …

Wie beeinflusst Ihre Arbeit mit bzw. für Kinder und Jugendliche Ihre Sicht auf die heutige Gesellschaft und unsere Welt?
Die Empathiefähigkeit von Kindern, ihre uneingeschränkte Bereitschaft mitzufiebern, mitzudenken und mitzuleiden und ihr Wunsch, Dinge – bitte gerne sofort – zu ändern und damit die Welt ein Stückchen besser zu machen, beeindrucken mich sehr. Ich wollte, Politiker aller Nationen würden sich davon eine Scheibe abschneiden.

Was ist die treibende Kraft, auch weiterhin was mit Kinderbüchern zu machen?
Es macht einfach Spaß, sich Geschichten für Kinder auszudenken. Dabei sind Kinder gnadenlos ehrlich: was ihnen nicht gefällt, fliegt in die Ecke. Sofort. Doch wenn man sie mal gepackt hat, dann gehen sie mit einem durchs Feuer.

Wie begeistern Sie potenzielle Nichtleser für das Buch?
Ich glaube, es gibt gar keine potenziellen Nichtleser. Wie so oft kommt es nur auf die richtige Ernährung an. Wenn ich einen Technikfreak mit pastellfarbenen Glitzer-Einhörnern füttere, verkümmert er. Ein Fantasyfan greift vermutlich nicht zur Sick Lit und jemand, der auf Thriller steht, will keine Märchenparodien. Ich habe gar nicht den Anspruch jedem Leser zu gefallen. Meine Geschichten haben Ecken und Kanten, sind skurril und stecken voller Ironie. Es gibt Leser, die schätzen das. Und für die schreibe ich.

Was macht für Sie ein gutes Kinderbuch aus?
Ein gutes Kinderbuch ist ein literarisches Kunstwerk und kein Vehikel für pädagogische Kriterien. Es macht Kindern (und Erwachsenen) Spaß und unterhält sie auf ungewöhnliche Weise, sowohl inhaltlich als auch sprachlich und ohne dabei auf die Welt der Kinder herabzuschauen. Es lässt Raum zum Interpretieren und zum Diskutieren und es darf gerne möglichst lange nachwirken.

Wie hat sich Ihre Arbeit mit fortschreitender Digitalisierung verändert?
Da ich die letzten Jahre in den USA gelebt habe, hat es mich gerettet, dass es die meisten
Kinderbücher in digitaler Form gibt. Auf die Art musste ich nie auf die Lieferung eines Kinderbuchs warten, sondern konnte immer gleich loslesen. Meine eigene Arbeit hat sich mit fortschreitender Digitalisierung eigentlich nicht verändert, denn ich arbeite kaum mit Papier und Bleistift. Da ich eine fürchterliche Sauklaue habe und viel zu faul bin, Handschriftliches abzutippen, notiere ich mir Ideen sofort am Computer. Ich liebe die Funktionen cut & paste, die Funktion ‘suchen’ und außerdem die Kommentarfunktion bei open office. Ich markiere mit Farbe, fuhrwerke ganz fürchterlich in meinen Manuskripten herum und behalte trotzdem den Überblick. Jedenfalls meistens.

Welche sozialen Netzwerke nutzen Sie und warum?
Während meiner Arbeit nutze ich keine sozialen Netzwerke. Das bringt mich nur raus. Erst wenn ein Projekt abgeschlossen ist und das Buch in den Handel kommt, poste ich ein „Tataaaaa!“ auf Facebook.

Mit welchem Kinderbuchmenschen sollten wir dieses Interview unbedingt mal führen?
Mit Mark Twain. 😉 Ich würde zu gerne wissen, was er von den Lesern des 21. Jahrhunderts hält, von Twitter, Facebook, der political correctness im Kinderbuch und von digitalen Medien allgemein. Ich bin sicher, es würde ein interessantes Interview werden.


Webseite von Antje Leser
Fotos: © Charlotte Leser

 

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