Wasser – Bedrohung oder Rettung?

Flavia (12) und Matteo (15): Diesmal haben wir zwei völlig verschiedene Bücher gelesen, um zu entdecken, dass sie doch viel gemeinsam haben, denn in beiden geht es ums Überleben. “Schneetänzer” spielt in der reinen Wildnis aus Eis und Schnee, im Reich der Natur, fast ohne Menschen. „Dry“ hingegen spielt in einer Stadt mitten in Kalifornien umzingelt von Menschen. Doch in beiden geht es um dasselbe, den Kampf ums Überleben. Und einmal ist das Wasser eine Bedrohung, ein anderes Mal ist es die Rettung.

Schneetänzer

Jugendbuch ab 14
von Antje Babendererde
Arena 2019

Jacob ist ohne Vater aufgewachsen. Ganz plötzlich erfährt er von seinem Stiefvater, dass sein Vater ein Cree-Indianer ist. Wütend auf seine Mutter, die ihn sein ganzes Leben lang belogen hatte, fährt er in den Norden Kanadas, um auf die Suche nach seiner Vergangenheit zu gehen. Dort wird er von einem Fremden mitten in der Wildnis aus Eis und Schnee ausgesetzt und von einem Bären angegriffen. Zum Glück findet ihn der alte Anak und bringt ihn zu seiner Enkelin Kimi, die ihm das Jagen, Fischen und Überleben in der Wildnis beibringt. Werden sie zurechtkommen?

Mir hat dieses Buch gut gefallen, da es um ein Abenteuer mitten in der eiskalten Wildnis geht. Auch von außen ist dieses Buch sehr schön, da Kimi und Jacob in den Umrissen eines Bären zu sehen sind. Die Natur spielt in diesem Roman eine wichtige Rolle, da die Cree-Indianer sich an ihr orientieren müssen, um die Jagdzeiten und Kälte-Wärme-Wendungen nicht zu verpassen.

Dieses Buch wiegt viel mehr als alle anderen Bücher, weil es aus umweltfreundlichem Papier gefertigt wurde. Es hat 386 Seiten und ich habe es fast an einem Stück gelesen, da man vor Spannung nicht mehr aufhören kann. Das Buch enthält auch lustige Aspekte wie die Reaktion der Cree-Indianer auf die vegetarische Ernährungsweise von Jacob, da so etwas in einer Jagdgesellschaft gar nicht sein kann.

Ich empfehle dieses Buch allen Jugendlichen, die neugierig auf andere Kulturen sind und die Natur lieben, und vergebe 5 Sterne.

Flavia Schmidt (12) aus der Kinder- und Jugendredaktion

Dry

Jugendbuch ab 15
von Neal & Jarrod Shusterman
übersetzt von Kristian Lutze, Pauline Kurbasik
Fischer Sauerländer 2019

Alyssa und Garrett leben zusammen mit ihren Eltern und ihrem Onkel in einer normalen Stadt in Kalifornien. Ihnen gegenüber wohnen Kelton und seine Familie, die Jahre lang für ihre diversen Schutzmaßnahmen gegen Naturkatastrophen und Einbrüche von den Nachbarn belächelt und für verrückt erklärt wurden. Als völlig unerwartet ganz Kalifornien ohne Wasser bleibt, sind sie die Einzigen, denen es gut geht: Sie haben einen 250-Gallonen (ein amerikanisches Hohlmaß für 3,785 Liter) Kanister im Keller, eine eigene Stromversorgung durch Solarplatten und ein in ihrem Garten stehendes Gewächshaus. Alyssas Familie hat überhaupt keine Vorräte, weshalb ihre Eltern zu einer Notwasserentsalzungsanlage am Strand gehen, die allen Menschen der Stadt gratis Wasser geben soll. Doch sie kommen nicht zurück und zum Überleben müssen Alyssa und ihr Bruder Kelton um Hilfe bitten. Allerdings tut sich sein Vater schwer dabei, irgendjemanden etwas von seinen Vorräten abzugeben, nachdem er Jahre lang gehänselt und schikaniert wurde. Nachdem im Hause Kelton ein schrecklicher Unfall geschieht, ziehen Kelton, Alyssa und Garrett los, um nach Alyssas Eltern zu suchen und schließlich in einem geheimen Bunker, den Keltons Familie im Wald angelegt hat, Schutz zu finden. Auf der Reise werden sie viele weitere Personen kennen, von denen sie keinem vertrauen können, da sich alle in solchen schwierigen Zeiten ungewöhnlich verhalten.

Das Thema dieses Buches interessiert mich sehr. Das könnte unter anderen daran liegen, dass ich selbst schon Erfahrungen mit etwas Ähnlichem, jedoch viel weniger Schlimmen gemacht habe: Vor kurzem gab es eine Warnung in meiner Stadt, dass man nicht mehr mit dem Leitungswasser in Berührung kommen dürfe, weil dieses angeblich verseucht war und eine komische Farbe hatte. Daraufhin wurden wir früher aus der Schule gelassen, alle Getränke jeglicher Art waren in den Supermärkten innerhalb einer Stunde ausverkauft und die Feuerwehr fuhr durch die Straßen und warnte die Menschen mit einem Mikrofon. Glücklicherweise kam es nicht schlimm, denn schon am Abend gab man uns Entwarnung, doch es war erschreckend, wie schnell alle in Panik geraten sind. So ist mir auch bewusst geworden, wie wichtig Wasser für uns ist, und dass das Thema dieses Buches, so absurd es auch scheinen mag, keineswegs unmöglich ist und passieren kann. Deshalb konnte ich mich auch gut in die verschiedenen Personen hineinversetzen und habe diese Roman regelrecht verschlungen.

Die Geschichte wird sehr realistisch erzählt. Insbesondere konnte ich die Taten von Keltons Familie nachvollziehen, denn wenn man Jahre lang ausgelacht wird, kann man nicht plötzlich den Nachbarn helfen. Besonders außergewöhnlich an diesem Buch ist, dass es keine einzelne Hauptfigur gibt, sondern jedes Kapitel wird abwechselnd aus der Perspektive einer von vier Personen erzählt. Dies mochte ich eher weniger, was vor allem daran lag, dass ich einige dieser Figuren überhaupt nicht leiden konnte und mich manchmal sogar überwinden musste, um das Kapitel zu lesen, in dem es um sie ging.

Dieser Roman ist sehr fesselnd und auch erschreckend, da er so echt wirkt, weshalb ich ihn erst ab 15 Jahren empfehle. Für die aktuelle Thematik und den packenden Stil bekommt er von mir fünf Sterne.

Matteo Schmidt (15) aus der Kinder- und Jugendredaktion

Fazit: Diese beiden Abenteuerromane haben uns begeistert, weil sie auf verschiedener Weise sehr aktuell und spannend sind. Sie werden Jungs und Mädchen gleichermaßen gefallen.

Flavia ist 12 Jahre alt und seit über 4 Jahren ein Bücherkind. Am liebsten liest sie witzige Geschichten, Abenteuerromane und Sachbücher. Wenn sie nicht liest, macht sie Leichtathletik, bastelt oder näht. Außerdem liebt sie CDs. Deshalb hat sie über 200 von denen.
Beiträge von Flavia

 

Matteo ist 15 Jahre alt und seit fünf Jahren Redakteur bei buecherkinder.de. Am liebsten liest er Abenteuerbücher, doch er mag auch andere Genres, nur Sachbücher liest er ungern. Er lässt sich auch nicht von sehr dicken Büchern erschrecken! Wenn er nicht liest, geht er meistens zum Leichtathletiktraining, und dies fünf Mal die Woche.
Beiträge von Matteo

 

Titelbild des Beitrags: Flavia & Matteo Schmidt
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