Unsere Eselsohren im August

Die monatlich in der Eselsohr erscheinenden (Hör-)Buchtipps aus der Kinder- und Jugendredaktion gibt es hier zum Nachlesen.

Auf Seite 34 der Zeitschrift Eselsohr gibt es im August folgende Buchtipps:
Jule (10): Familie von Stibitz
Veit (10): Die Zuckermeister
Flavia (13): Highrise-Mystery
Nora (7): Oh je, schon wieder Ferien
Hannah (10): Gestern war noch Krieg

Und da unsere Zeichenanzahl natürlich begrenzt ist, gibt es unterhalb der Printansicht nochmal alle Buchtipps in ungekürzter Version nachzulesen.

Es gab mal eine Familie, deren Familienname war „von Stibitz“ und genau so heißt auch das Buch „Familie von Stibitz – der Riesenlolliraub“, erschienen im Hanser Verlag. Das Buch der Riesenlolliraub ist der erste Band einer kleinen Reihe und ist in Schweden schon im Jahr 2017 erschienen.
Diese Familie, wie der Name schon sagt, stibitzte gern und viel. Die Familie besteht übrigens aus Mama Fia (sie ist sehr listig), Papa Ede (der ist stark und liebt sein Brecheisen über alles), Tochter Ella (mit richtigem Namen Kriminella – sie ist die Mutigste von allen), Hund Schnüffler und Sohn Ture. Ture will eigentlich kein Krimineller sein, was in der Familie etwas schwierig ist. Als Ture Geburtstag hat, wünscht er sich den Größten und den Besten Lolli der ganzen Stadt. Natürlich kann die Familie von Stibitz den Lolli nicht einfach so kaufen, sie müssen ihn stibitzen – das klappt leider nicht so gut denn ihr Nachbar Paul (zufällig ein Polizist) hatte den Lolli kurz zuvor ganz normal gekauft.
Ob das Buch ein Happy End gefunden hat und Ture seinen Lolli bekommt, behalte ich für mich. Fest steht allerdings, dass das Buch über die sehr liebe Ganovenfamilie von dem Autoren- und Illustratorenteam Anders Sparring und Per Gustavsson spannend und lustig ist. Es gibt viele schöne bunte Zeichnungen, Hinweise, dass Stibitzen wirklich keine gute Idee im echten Leben ist und am Ende fehlt eine Zeichnung. Vielleicht hat Ede sie stibitzt …
Ich empfehle das Buch für alle ab 7 Jahren oder schon früher als Vorlesebuch. Das Buch hat eine schöne große Schrift und ist mit ein bisschen über 60 Seiten schön dünn zum schnell durchlesen. Ich gebe dem Buch 4 Sterne.
Anders Sparring/Per Gustavsson: Familie von Stibitz, Bd. 1: Der Riesenlolli-Raub
(Aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger, Hanser 2020, ab 7
)

Elina hätte so gerne Freunde, doch irgendwie ist sie nur die schlaue Außenseiterin. Sie lebt in Belony, hier soll es echte Wunder und vor allem Magie geben. Normalerweise glaubt Elina nicht daran, aber dann passieren viele merkwürdige Dinge – und als auch noch ihre Feindin Charlotte von ihrer gewonnenen Schokolade abbeißt, passieren wirklich schräge Dinge. Die Zwei brauchen unbedingt Hilfe und trauen sich an das Haus der Zuckerhuts dran. Die Zuckerhuts sind eine sehr schräge Familie, und alle möglichen Gerüchte ranken sich um sie. Robin Zuckerhut wird zu einem Freund und Helfer, und zusammen lösen sie das Rätsel, finden einen unerwarteteten Verbündeten und helfen den Süßigkeitenwerkern.
Das Buch hat einfach nur Spaß gemacht! Die Namen der magischen Süßigkeiten sind so toll: „Vergiss-mein-nicht-Pralinen“ oder „Vorausschauende Zuckerstangen“. Das Cover ist der Hammer, Elina, Charlie und Robin sehr sympathisch – echte Freunde und ein klasse Team. Ich freu mich so auf das zweite Buch! Ich hätte auch zu gerne so einen Koffer und diese vielen, tollen Süßigkeiten, die das Leben einfacher machen können. Mit den „Schmeichelnden Schokowundern“ könnte ich jeden Lehrer rumbekommen und mit der „Laber-Lakritze“ könnte ich die Gedanken von Menschen lesen. Das Buch ist wirklich fantastisch und für alle Kinder ab 8 Jahren locker geeignet. Ich gebe dem Buch 5 von 5 Sternen.
Tanja Voosen/Viktoria Gavrilenko (Illu.): Die Zuckermeister, Bd. 1: Der magische Pakt
(Arena 2020, ab 9)

Der Kunstexperte Hugo wurde ermordet. Und das im Wohnhochhaus der beiden Schwestern Norva und Nick. Sofort versuchen sie zu ermitteln, doch dann wird auch noch ihr Vater verdächtigt. Nun gilt es auch, seine Unschuld zu beweisen. Doch alle Spuren führen in eines der beiden Stockwerke, in denen Nick und Norva wohnen. Das heißt, dass einer ihrer Nachbarn der Mörder ist. Um das Rätsel zu lösen, müssen die beiden schneller sein als die Polizei. Aber wieso wurde Hugo ermordet? Wie kam es dazu?
Dieses Buch ist unheimlich spannend, da immer wieder neue Verdächtige dazu kommen oder ausgeschlossen werden. Ich konnte die ganze Zeit über mitraten, was den Roman nochmal um einiges spannender gemacht hat. Ich habe das Buch in einem Tag gelesen, da es mich so in seinen Bann gezogen hat. Auch Nick und Norva waren mir sehr sympathisch, sodass man richtig mitfiebern konnte. Schon von außen hat mich der Roman sehr angesprochen. Die beiden Geschwister stehen vor „ the Tri“, ihr Wohnhochhaus, in dem Hugo gefunden wurde.
Die Geschichte ereignet sich im Sommer, ich war jedoch so vertieft, dass auch mir warm wurde und ich das Gefühl hatte, das die Buch-Sonne auf mich scheint, obwohl es zum Zeitpunkt bei mir nur 14 Grad warm war.
Ich empfehle dieses Buch absolut allen Jungen und Mädchen ab 12 Jahren, die Krimis mögen und natürlich bekommt dieser Roman 5 unversehrte Sterne.
Sharna Jackson: Highrise Mystery: Ein tödlicher Sommer
(Aus dem Englischen von Henriette Zeltner, Knesebeck 2020, ab 12)

In der Geschichte ist eine verkehrte Welt und viel los. Alle Eltern spielen und benehmen sich wie kleine Kinder. Das Mädchen Eddie freut sich auf das Ende der Ferien, wenn die Eltern wieder normal sind und erzählt von den letzten Ferientagen.
Vom Einkaufen und dem Verschwinden der Eltern im Supermarkt. Schon zum vierten Mal! Vom geweckt werden mit Kissenschlacht. Beim Eis essen bekommen nur die Eltern das Eis. Beim
Kinobesuch, lässt Papa Fledermäuse frei und Mama ist schon wieder verschwunden. Wurde sie entführt? Als Eddie sich mit ihren Freunden verabredet, feiern die Eltern eine heimliche Party. Jeder Tag ist voller Überaschungen.
Ich finde die Geschichte sehr lustig und witzig. Aber nur als Geschichte, in echt würde ich mich nicht um alles kümmern wollen. Nur Auto fahren und einkaufen würde ich gerne! Eddie und ihr Bruder Rolli müssen sich immer Sorgen machen und sich um alles kümmern.
Das Buch besteht aus 4 Kapiteln auf 60 Seiten. Es hat sehr schöne bunte Bilder, teilweise mit Sprechblasen, die ich schon selber lesen konnte. Außerdem steckte ein schönes Lesezeichen darin.
Ich empfehle das Buch auch schon für 5-Jährige zum Vorlesen. Zum Selberlesen finde ich es noch schwierig, weil es aus sehr viel Text besteht. Aber die Buchstaben sind schön groß. Mama hat vorgelesen und ich habe nur die Sprechblasen gelesen. Empfehlen würde ich das Buch eher für Zweitklässler, die schon ein bisschen mehr Übung im Lesen haben als ich.
In jeder Seite steckt was Witziges drin, das finde ich toll, deswegen gebe ich dem Buch 5 Sterne.
Hinten im Buch habe ich gesehen, dass es noch andere Geschichten aus dieser Reihe gibt. Auf die bin ich jetzt neugierig.
Zoran Drvenkar/Patricia Keller (Illu.): Oh je, schon wieder Ferien
(Beltz & Gelberg 2020, ab 7)

“Gestern war noch Krieg” aus dem Thienemann Verlag ist eine Textsammlung, die sich mit dem Ende des 2. Weltkriegs, der Befreiung und dem Neuanfang befasst. Dabei haben die Herausgeber Martin Verg und Dr. Jürgen Hübner viele Textauszüge aus Büchern von bekannten Kinderbuchautoren zusammengestellt.
Das 240 Seiten lange Buch ist in 5 Kapitel unterteilt, die sich mit unterschiedlichen Themen beschäftigen. Im ersten Kapitel wird der Bombenkrieg und der gefährliche Alltag beschrieben. In den anderen Kapiteln werden Widerstand, Volkssturm, Flucht und Vertreibung sowie die Befreiung und der Neuanfang behandelt.
Zu Beginn jedes Kapitels findet man eine Schwarzweiß-Zeichnung. Zum Kapitel Flucht und Vertreibung hat der Illustrator Christoph Heuser zum Beispiel einen großen Koffer gemalt, aus dem viele Flüchtlinge laufen, die ihre Heimat verlassen müssen. Im Hintergrund – der Kofferinnenseite – fliegen Bomber über zerstörte Häuser.
Ich fand es gut, dass zu Beginn jedes Kapitels eine kurze mehrseitige Einleitung steht, die dem Leser ein erstes Gefühl gibt, was in den folgenden Textauszügen beschrieben wird. Ähnlich wie in einem Geschichtsbuch. Im Anschluss folgen dann mehrere Textauszüge, die Situationen beschreiben, die Kinder damals erlebt haben. Dabei haben die Herausgeber durch die Auswahl der Texte – zum Beispiel des Bombenalltags – die Situationen aus verschieden Perspektiven gezeigt, sowie auch unterschiedliche Erzählformen ausgewählt. So gibt es im Buch auch eine Graphic Novel. Die erzählten Texte sind so geschickt ausgesucht, dass man mit dem vorher erfahrenen Hintergrundwissen die Situation der Hauptpersonen sehr gut verstehen und ihre Gefühle sofort mitfühlen kann, obwohl es nur Textauszüge aus den Romanen der Autoren sind.
Da auch viele schreckliche Ereignisse erzählt werden, kann man im Notfall auf den nächsten Text weiterblättern und eine Geschichte auslassen.
Zur zeitlichen Orientierung hat das Buch noch eine Zeittafel und unbekannte Begriffe werden im Glossar erklärt.
Auch wenn die Kinder in den Texten so alt wie ich, etwas älter oder sogar viel jünger sind, möchte ich mir nicht vorstellen, dies selbst erleben zu müssen. Deshalb glaube ich, dass es wichtig ist, auch 75 Jahre nach Ende des Krieges daran zu erinnern. Gerade weil es kaum noch Lebende aus dieser Zeit gibt, die man selbst dazu fragen kann.
Ich kann das Buch für Kinder ab 10 Jahren empfehlen, allerdings sollte man es dann nicht alleine lesen, viele Fragen an Erwachsene dazu stellen können und sich ruhig trauen, nicht jede Geschichte bis zum Ende zu lesen. Das Buch bekommt von mir 5 Sterne.
Martin Verg u. Dr. Jürgen Hübner (Hrsg.)/Irmela Schautz (Illu.): Gestern war noch Krieg
(Thienemann 2020, ab 10)

Beitragsfoto: Titelausschnitt der Eselsohr-Ausgabe

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