Buchtipp: “Ben Fletchers total geniale Maschen” von T.S. Easton, Ueberreuter

imageManchmal fragt Frau Leo in einem der gerne genutzten sozialen Netzwerke per Foto, welches der abgebildeten Bücher sie denn nun als nächstes lesen solle. Und bestimmt zwei- oder dreimal sah ich dabei das Wollknäuel-Buch. “Ben Fletchers total geniale Maschen” von T.S. Easton.

Wollknäuel bringen mir ein behagliches Gefühl. Stricken ist gemütlich, bringt Entspannung. Bücher, in denen gestrickt wird, sind meist ebenfalls sehr entspannend und richtig nett zu lesen. Noch nie habe ich jedoch einen Jugendroman gesehen, in dem es um einen strickenden Jungen geht. Also war ich bereits beim ersten Foto von Frau Leo sehr, sehr neugierig auf Ben Fletcher. Aber Frau Leo entschied sich für ein anderes Buch. So auch bei der zweiten Nachfrage. Langsam wurde ich ungeduldig. Wann würde ich denn nun erfahren, ob die “genialen Maschen” lesenswert waren? Auf meine Nachfrage, wurde mir die Aufgabe erteilt, es doch bitte endlich selbst zu lesen und mir meine Meinung zu bilden.

“Ben Fletchers total geniale Maschen” erscheint im Ueberreuter Verlag und ist ein 317 Seiten starkes Taschenbuch. Das Titelbild ist ein bisschen wirr und chaotisch, was absolut zum Charakter des Hauptprotagonisten passt.

Ben Fletcher ist ein fast ganz normaler 16-jähriger Junge. Er findet seine Eltern peinlich, er fühlt sich inmitten seiner Klasse einfach anders, fremd und hat leider, leider die falschen Freunde – wie er findet. Diese Jungs sind es, weswegen die Geschichte des Buches überhaupt erst ihren Lauf nimmt. Weil Ben dann derjenige ist, den die Polizei bei einem gemeinsam begonnenen Unfug erwischt, wird er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Er bekommt die Auflage, der geschädigten Person – einer alten, unfreundlichen Frau – zu Hause zur Hand zu gehen. Die Gespräche und Streitereien des Teenagers und der alten Dame sind so amüsant wie herzerwärmend.

Zudem soll Ben einen Fortbildungskurs besuchen, um auf andere Gedanken zu kommen und neue Interessen zu entwickeln. Die Auswahl an Kursen ist nicht groß, ein Strickkurs scheint also das kleinste Übel, zumal dieser von der attraktivsten Lehrerin der Schule gegeben werden soll. In dieser Gruppe aus Frauen aller Altersklassen findet Ben Anerkennung, stellt er sich doch als wahres Stricktalent heraus. Und es macht ihm Spaß, dass etwas zwischen seinen Fingern entsteht. Er erweist sich auch als sehr geschickt im Erfinden neuer Strickmuster und so wird er von der Stricklehrerin – die auch gleichzeitig die Mutter seines Schulschwarms ist – zum Kreisweiten Strickwettbewerb angemeldet. Au weia, das findet Ben gar nicht gut, soll doch keiner der coolen Jungs der Schule und seiner Kumpels von seiner neuen Leidenschaft erfahren. Und was würde erst sein Vater sagen?

Gut für uns, das Ben für seine Bewährungshelferin ein Tagebuch schreiben muss und wir so miterleben dürfen, wie er all diese unglaublichen Szenen und Situationen erlebt und durchsteht. Wie er lernt, seinem Macho-Papa gegenüber mutig zu sein und Bindung zu seiner Mutter zu halten, die als Zauberin durch das Land tourt. Wir erleben einen sensiblen Jungen, der sich über Vieles zu viele Gedanken macht und oftmals ins Fettnäpfchen tritt. Doch mit dem Abwickeln des Wollknäuels entwickelt sich sein Selbstbewusstsein. Er beginnt, zu sich zu stehen und freut sich über seine unterschiedlichsten neugewonnenen Freunde und verändert seine Beziehung zu seinen alten Freunden.

Ein wunderbares Buch über einen Jungen, der durch ein ungewöhnliches Hobby zu sich selber findet. Ein Buch mit Humor. Ein Buch mit Tiefgang. Ein Buch mit Leichtigkeit. Ein einfach schönes Buch. Für Jungs. Für Mädchen. Für mich. Für Dich. Ab ca. 14 Jahren.
Geschrieben von einem Mann,von dem man leider nicht erfährt, ob er stricken kann.

Ein Gastbeitrag von Ines Hanke

  1. Daniela Pe

    “Ein Buch mit Humor. Ein Buch mit Tiefgang. Ein Buch mit Leichtigkeit. […] Für mich. Für dich.” Das ist wirklich eine wunderbare Besprechung! …weder kann ich stricken, noch bin ich ein (junger) Mann…doch fühle ich mich jetzt so angesprochen, dass ich dieses Buch unbedingt lesen will 🙂 Danke für die Anregung!
    Daniela

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