Keine Form, in die ich passe
Wessen Erwartungen meine ich erfüllen zu müssen? Warum glaube ich mir eigentlich selbst nie? Tess, theater- und empathiebegabt, rutscht in eine Krise, als der Traum zerplatzt, in dem sie restlos aufgegangen war: Kabarett + enge Freundschaft mit P (=Parzival, ihr Lehrer). Aber Songs schreiben, das kann sie im Grunde viel besser selbst und allein.
Kurz notiert
Bei diesem Buch ist der Titel Programm, in jeglicher Hinsicht. Denn irgendwie passt die Geschichte in keine Form, ähnelt nicht wirklich irgendetwas, was ich in der letzten Zeit in der Hand hatte. Eigentlich ein gutes Zeichen, wäre da nicht das Schreiben dieser Zeilen. Denn, ja, gefallen hat mir das Buch sehr, aber wie darüber berichten? Passt eben auch in keine Form.
Eigenwillig! Ja, das Wort kommt mir als erstes in den Sinn. Die Ich-Erzählerin Tess ist eigenwillig, ihre Art zu erzählen ist eigenwillig, der Aufbau des Romans ist eigenwillig, die Typografie auch.
Aber selten habe ich jemandem jedes Wort abgenommen (ein Hoch auf den Übersetzer Rolf Erdorf!), so fühlt es sich an mit sechzehn, wenn alles in einem verrückt spielt, wenn man voller Begeisterung und Enttäuschung ist, voller Wut, voller Selbstzweifel. Das mag jetzt völlig deprimierend klingen, ist dieser Roman aber gar nicht, bisweilen ist er sogar sehr humorvoll.
Nun, ich habe ihn als Mutter gelesen, sicherlich eine ganz andere Betrachtungsweise als die Zielgruppe sie haben wird. Aber ich fand den Roman sehr besonders, er passt eben in keine Form, so wie viele Heranwachsende auch nicht, und das ist das, was ich mitnehme.
Stefanie Leo - Frau Bücherkinder
nach “Das hier ist kein Tagebuch” hat mich dieses Buch leider etwas enttäuscht.
Schlecht fand ich es nicht. Aber Erna Sassen kann noch viel, viel besser schreiben und ehrlich gesagt: hätte ich nicht die anderen Titel von ihr gelesen, ich hätte das Buch wohl zur Seite gelegt.
Ich hoffe, das nächste Buch wird mich wieder mehr begeistern!