Wenn ihr diesen Beitrag lest und es ist Mittwoch irgendwann zwischen 9 und 13:30 Uhr, dann könnt ihr ziemlich sicher sein, dass ich mich gerade auf Schatzsuche befinde. Meine persönliche Schatzinsel befindet sich nur einen knappen Fahrradkilometer von meinem Zuhause entfernt und man kann dort jede Menge Kostbarkeiten entdecken.
Klein aber fein
Was gibt es Schöneres als einen riesiggroßen Buchladen sein eigen zu nennen und dort alle neuen und Lieblingstitel wunderschön und möglichst frontal zu präsentieren? Ach, Größe ist nicht alles, und da spreche ich aus Erfahrung.
In Ingo Klaus’ Schatzinsel ist der Name Programm, denn bisweilen müssen auch wir auf unseren 55 qm ein wenig suchen, bis gewünschter Titel gefunden ist. Und sollte wirklich mal ein Buch nicht da sein, bestellen wir es (wie jede gute Buchhandlung auch) für den nächsten Tag.
Was heißt jetzt wir?
Der Weg vom Bücherkinder-Schreibtisch zur Mittwochsmorgens-Buchhändlerin und dem damit verbundenen Wir-Gefühl (ist halt ein tolles Team da in der Schatzinsel) war eigentlich ein kurzer. Über zehn Jahre gehörte ich selbst dem Buchhandel (zwar ohne Laden aber mit ordentlicher Verkehrsnummer ausgestattet) an, um als fahrende Händlerin viele Solinger Kindergärten bei der Anschaffung neuer Bücher zu beraten. Eine Tätigkeit, die ich 2016 aus verschiedensten Gründen jedoch mit einer Träne im Knopfloch aufgab.
Im Frühjahr des darauffolgenden Jahres gaben dann einige Anfragen aus den umliegenden Kitas den Ausschlag, mich nach einem Partner für Bilderbuchkisten und Buchausstellungen umzuschauen. Und mit Ingo Klaus fand ich genau den richtigen! Bei Kaffee und Kuchen stellten wir bald fest, dass wir in den wichtigen Punkten ähnlich tickten und so einigten wir uns zügig, und bereits im Mai lieferte ich erste Bilderbuchkisten an die Kindergärten aus.
Die Mittwochmorgens-Buchhändlerin
Zwischen Bilderbuchkisten im Frühjahr und Buchausstellungen im November war es dann tatsächlich nur noch ein kleiner Schritt hinter den Schatzinsel-Tresen am Mittwoch. Denn irgendwie kam ein Kaffee zum anderen, ein Wort ergab das nächste und so waren wir gedanklich im Weihnachtsgeschäft angekommen, bei dem man – wie man mir versicherte – gerne etwas Hilfe gebrauchen könne. Als vorweihnachtlichen Übungstag nutzten wir fortan den Mittwochvormittag und behielten ihn einfach auch nach Weihnachten bei.
Von schnellen Waren und alten Bekannten
Das Beste am Mittwochmorgen ist, dass ich ganz viel lerne (manchmal auch jeden Mittwoch erneut *hihi*) und wir wirklich sehr nette (Stamm-)Kundschaft haben, von denen ich die Hälfte als alteingesessene Ohligserin von irgendwoher (eigene Schulzeit, Sportverein, Kindergarten. etc.) sowieso kenne. Sie sehen es mir auch nach, dass ich in der Belletristik nicht bewandert bin, dafür kann ich erstklassig kassieren und Bestellungen annehmen. Auch der Unterschied zwischen Schnellwareneingang und normalen Wareneingang ist mir jetzt klar, obwohl sich mir immer noch nicht erschließt, was an erstem wirklich schneller sein soll. Und ich nenne ein Klapphöckerchen mein eigen, damit ich im Abholfach, auch an die Titel für die Kunden A bis E heranreiche.
Herzensjob
Ob Bücherkinder oder Schatzinsel, ich habe meinen Herzensjob inmitten vieler (Kinder-)Bücher gefunden. Es macht mir auch nach 15 Jahren immer noch unheimlich viel Freude, mit den Kindern und Jugendlichen der Redaktion zu arbeiten, und jeden Mittwochmorgen radel ich genauso fröhlich zu meiner Schatzinsel, um beim Heben der Buchschätze behilflich zu sein.
Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst niemals im Leben zu arbeiten.
– Konfuzius
Ich muss wohl ein Glückspilz sein!