Weil wir alle gemeinsam unterschiedlich sind…

Lisa: Kinder wachsen in einer Welt voller Unterschiede auf. Die Vielfalt in der Gesellschaft ist größer denn je. Dabei stellt sich die Frage, wie Kindern dieses Thema nähergebracht werden kann. Welche Möglichkeiten es gibt, um Vorurteile abzubauen und ein gemeinsames Miteinander zu stärken. Einige Bücher zu diesem Thema möchte ich euch in diesem Blogbeitrag vorstellen. Das Altersspektrum der Zielgruppe umfasst dabei vor allem den Kindergartenbereich, einige lassen sich aber auch darüber hinaus sehr gut verwenden, um die Toleranz zwischen Kindern zu stärken.

Ich will so gerne anders sein

Kinderbuch ab 7
von Paul Biegel
illustriert von Linde Faas
Urachhaus 2019

Robert ist nicht wie die anderen Kinder in seiner Klasse. Er sieht nicht so aus wie sie und vor allem kann er sich die Sachen aus der Schule nicht so merken wie seine Mitschüler. Deshalb wird er von ihnen auch nur Anders genannt.

Als er eines Nachmittags wieder einmal das Einmaleins lernen soll kommt ihm eine Idee: Er will anders sein. Er ist sich sicher: Er braucht Hilfe vom Großen Zauberer. Aber dieser hilft ihm nur, wenn er das Einmaleins mit der Sieben aufsagen kann. Doch das kann er einfach nicht.

Doch dann taucht plötzlich Federchen auf, ein klitzekleines Mädchen, das ganz und gar einer Feder gleicht und im gleichen Moment schrumpft Anders auf die Größe einer Ameise und begibt sich mit dem Mädchen auf eine abenteuerliche Reise. Ob er auf dieser wohl das Einmaleins mit der Sieben endlich lernt und der Zauberer ihm seinen größten Wunsch erfüllt?

Paul Biegel schreibt in „Ich will so gerne anders sein“ über einen Jungen, der einfach so sein möchte wie alle anderen Kinder und durch diesen Wunsch eine abenteuerliche Reise erlebt. Er kämpft gegen Ameisen, hilft einer Spinne, wird von Raupen beinahe gefressen, … und ganz nebenbei lernt er nach und nach sein Einmaleins mit der Sieben. Doch kann er es dem Zauberer wirklich aufsagen? Und wird dieser ihm helfen, so anders zu werden wie er es sich wünscht?

Das Buch umfasst relativ wenige Bilder. Diese sind einfach und farblich sehr schön gestaltet. Daher empfehle ich das Buch für Kinder ab 6 Jahren als Vorlesegeschichte oder für Kinder zum Ende der Grundschulzeit zum Selberlesen. Ich vergebe 4 Sterne für ein Buch über eine fantasievolle und spannende Geschichte über das Anderssein, einen großen Wunsch und die Freundschaft.

Ich bin anders als du – Ich bin wie du

Pappbilderbuch ab 2
von Constanze von Kitzing
Carlsen 2019

In „Ich bin anders als du“ schreibt Constanze von Kitzing Seite für Seite über die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten zweier Menschen. Dabei werden zuerst immer die Gesichter der beiden Personen gezeigt, wobei sich der Satz „Ich bin anders als du“ Seite für Seite wiederholt. Wendet man das Buch, werden die Gemeinsamkeiten mit dem Satz „Ich bin wie du“ aufgezeigt. Dadurch kann mit den Kindern gemeinsam erörtert werden, durch was sich die beiden Menschen gleichen oder unterscheiden. Auf der darauffolgenden Seite folgt die Auflösung, wobei die Autorin das Augenmerk dabei nicht auf das grundlegend Sichtbare lenkt.

Ich vergebe 5 Sterne für ein Pappbilderbuch über Unterschiede und Gemeinsamkeiten für Kinder ab drei Jahren, das mit wenig Worten für viele Möglichkeiten zum Austausch sorgt.

Finsterstern und Funkelstein

Bilderbuch ab 3
von Barbara Peters
illustriert von Claudia Gotthardt
Buchverlag Kempen 2019

Finsterstern ist anders als die anderen Sterne. Während sie am Nachthimmel leuchten ist er schwarz und wird von niemandem gesehen. Hier will er nicht mehr leben. Und so macht er sich auf die Reise zur Erde, wo er Funkelstein kennenlernt, einen leuchtenden Stein, der von den anderen Steinen ausgelacht wird, weil er leuchtet. Und so beginnt eine gemeinsame Reise voller Gegensätze.

Barbara Peters schreibt in „Finsterstern und Funkelstein“ über die Freundschaft zwischen zwei Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Finsterstern leuchten sollte und schwarz ist, leuchtet Funkelstein, während er nicht leuchten soll. Doch zusammen sind sie unschlagbar. Die Bilder von Claudia Gotthard unterstützen dabei ausdrucksstark die Aussagen des Buches und sind für Kinder sehr anschaulich gestaltet. Ich empfehle das Buch für Kinder ab vier Jahren und vergebe 5 Sterne für eine Geschichte über das gegenseitige Unterstützen, egal wie unterschiedlich man auch ist und die Vorteile, die Unterschiedlichkeit mit sich bringt.

Roberta & Henry

Bilderbuch ab 4
von Jory John
illustiert von Lane Smith
übersetzt von Andreas Steinhöfel
Carlsen 2019

Roberta die Giraffe ist mit ihrem Hals so ganz und gar nicht zufrieden. Er ist zu lang, zu dünn, zu auffällig. Und so versucht sie so allerlei, um diesen Hals zu verstecken… Bis sie Henry kennenlernt. Eine Schildkröte, die mit ihrem kurzen Hals sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Hals wie Roberta zu haben. Roberta hingegen möchte unbedingt einen so eleganten und würdevollen unauffälligen Hals wie Henry…

Jory John schreibt in „Henry & Roberta“ über zwei völlig unterschiedliche Tiere, die beide mit ihrem Hals so ganz und gar nicht zufrieden sind. Doch finden andere ihren Hals wirklich so schlimm wie sie selbst? Oder sehen sie vielleicht nur die schlechten Seiten?

Lane Smith verdeutlicht mit ihren ausdrucksstarken Bildern die Handlung der Geschichte. Text und Bild sind dabei übertrieben dargestellt, was dem Buch einen gewissen Witz gibt.

Ich empfehle das Buch für Kinder ab drei Jahren und vergebe 5 Sterne.

Wie ist es, wenn man anders ist?

Sachbilderbuch ab 5
von Louise Spilsbury
illustriert von Hanane Kai
übersetzt von Jonas Bedforf-Strohm
Gabriel 2019

„Wie ist es, wenn man anders ist?“ mit dieser Frage beschäftigt sich das gleichnamige Buch von Louise Spilsbury. Auf kindgerechte und verständliche Weise erklärt es Vorurteile, Rassismus, Flucht und viele weitere damit zusammenhängende Themen. So bekommen bereits jüngere Kinder ein Verständnis für die Unterschiede in der Gesellschaft und lernen mit diesen zu leben, diese zu respektieren und erfahren, wie ein gemeinsames Miteinander gelingen kann. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Ungerechtigkeit gelenkt, welche durch die Unterschiede entstehen. Die Bilder von Hanane Kai verdeutlichen dabei die einzelnen Situationen und zeigen durch sehr deutliche Mimik und Gestik die Gefühle der einzelnen Personen auf, was eine Identifikation mit diesen ermöglicht.

Ich empfehle das Buch für Kinder ab fünf Jahren und vergebe 5 Sterne für ein Buch über die Vielfalt in der Gesellschaft und wie diese gelingend gelebt werden kann.

Während sich bei „Ich will so gerne anders sein“ eher um eine abenteuerliche Geschichte handelt, die zwar mit dem Anderssein beginnt, so beschäftigen sich die vier rezensierten Bilderbücher im Vordergrund mit dem Thema Unterschiede und deren Auswirkungen. Deshalb bieten vor allem die genannten Bilderbücher eine gute Möglichkeit, um mit Kindern unterschiedlicher Altersgruppen in das Thema einzusteigen und dieses zu behandeln. Dabei setzen Constanze von Kitzing, Barbara Peters und Jory John auf eine humorvolle Herangehensweise, während Louise Spilsbury das Thema sehr sachlich behandelt.

Lisa Fehr aus der Bilderbuchredaktion

Lisa startete ihre „Karriere“ bei den Bücherkindern in der Jugendredaktion. Mittlerweile ist sie Erzieherin und liest während ihrer Arbeit mit den Kindern gerne Bilder- und Kinderbücher zu jeglichen Themen vor. In ihrer Freizeit bevorzugt sie Romane für Erwachsene und verbringt Zeit an ihrer Nähmaschine.
Beiträge von Lisa

 

Titelbild: Lisa Fehr
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