Neue Mutmach-Bilderbücher

Saskia Geisler: Es gibt so klassische Themen im Kinder- und Jugendbuch. Angst haben und mutig sein zum Beispiel. Unser eigenes Können entdecken, unseren Platz in der Welt finden (und ihn immer wieder wechseln dürfen). Es gibt da Klassiker wie den Regenbogenfisch oder Elmar den Elefanten. Doch natürlich ist dieses Thema für Jung wie Alt so präsent und allgegenwärtig, dass es auch immer wieder neue Publikationen zum Thema gibt. Zwei sehr unterschiedliche habe ich mir genauer angeschaut.

Hugo, der Fisch

Bilderbuch ab 4
von Daniel Fehr
illustriert von Lihie Jacob
Beltz & Gelberg 2019

Da ist einmal „Hugo, der Fisch“ von Daniel Fehr und Lihie Jacob. Hugo spaziert an einem schönen Sommertag ins Freibad, aber hat – oh Schreck – seine Badehose vergessen. Verzweifelt versucht Hugo, ein Versteck, eine Tarnung, ja überhaupt eine Lösung für sein Problem zu finden. Und das tut er auch, denn zum Ende des Buches landet er an einem Ort, an dem die Badehose gar nicht gewünscht wäre.

Im ersten Moment habe ich mich zwar gefragt, ob diese (zumal leicht unlogische) Auflösung denn nun wirklich die beste Botschaft ist. Schließlich ließe sich daraus lesen, dass es eben nicht ok ist, anders zu sein, sondern wir alle lieber für immer nach dem Ort suchen sollten, wo wir hineinpassen. Aber beim zweiten Gedanken ist es natürlich gerade für Kinder toll und wichtig, eine Gruppe zu haben, mit der sie sich identifizieren können. Wer die Message und zudem Fische mag, dem sei das Buch also empfohlen.

Was Wim und Wanda alles können

Bilderbuch ab 2
von Heike Herold
Beltz & Gelberg 2019

Anders unterwegs ist Heike Herold in „Was Wim und Wanda alles können“. Zwar ist der Stil der Bilder deutlich weniger dem Realismus geschuldet, die Handlung an sich aber schon. Denn hier können wir den Zwillingen Wim und Wanda dabei zusehen, wie sie so ihren Alltag bewältigen. Was sie können, was andere können (zum Beispiel ihre Eltern „alles! Echt wahr!“ und Wilma, die kleine Schwester „fast nichts!“). Was toll wäre zu können (zaubern zum Beispiel), was man nicht können darf, was mal gut ist, wenn man es kann und dann wieder ganz furchtbar…

Wim und Wanda wecken Spaß am Ausprobieren, Mittoben, Experimentieren. Gerade dass Herold hier – großenteils – bei ganz alltagsnahen Beispielen bleibt und uns am Ende danach fragt, was wir schon können, lädt dazu ein, Stolz auf das eigene Erreichte und Vorfreude auf noch zu erlernende Skills zu entwickeln. Ein witziges, tolles Mutmach-Mitmach-Giggel-Buch.

Saskia Geisler aus der Bilderbuchredaktion

Saskia Geisler ist riesiger Kinder- und Jugendbuchfan. Wenn sie gerade nicht schmökert oder mit ihrem Hund unterwegs ist, schreibt sie ihre Doktorarbeit im Fach Geschichte. – Darum blogt sie unter lies-geschichte.de auch über historische Themen in Kinder- und Jugendbüchern. Seit Ende 2014 ist sie bei buecherkinder.de dabei.
Beiträge von Saskia

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