Das Geheimnis des Schlangenkönigs
Kiranmala glaubt nicht an Geschichten über Prinzessinnen und eine Welt voller Magie, wie ihre Eltern. Bis Ma und Baba an Kirans 12. Geburtstag plötzlich weg sind. Und im Vorgarten ein Rakkhosh steht, ein sabbernder, hungriger Dämon. Als wäre das nicht genug, klopfen auch noch zwei Prinzen an Kirans Tür, die sie unbedingt retten wollen. Zu dritt machen sie sich auf die Reise in eine andere Dimension, um zwischen geflügelten Pferden und sprechenden Vögeln Kirans Eltern zu befreien. Denn Kiran ist eine Prinzessin – und es gibt Magie!
Band 1 der Serie Kiranmalas Abenteuer
Das meint Flavia
Kiranmala wohnt mit ihren Eltern in New Jersey. Doch an ihrem 13. Geburtstag, der auf Halloween fällt, verschwinden plötzlich ihre Eltern und vor ihrer Haustür stehen unerwartet zwei seltsam gekleidete Jungs in ihrem Alter. Als ob es nicht genug wäre sieht sie, dass hinter ihr ein wütender Rakkhosh steht. Ein Rakkhosh ist ein drei Meter hoher sabbernde Dämon, der normalerweise in den westbengalischen Volkserzählungen vorkommt, von denen die Autorin dieses Romans sich inspirieren hat lassen. Daraufhin flieht Kiranmala mit den beiden Jungs, die – wie sich herausstellt – zwei Prinzen aus einem magischen Land sind, in deren Heimat. Dort kämpft sie gegen die Rakkhoshi und versucht vor allem herauszufinden, wer sie wirklich ist.
Dieser Roman ist sehr außergewöhnlich, da sich die Autorin den Inhalt nicht einfach ausgedacht hat, sondern viele Ideen und Figuren aus indischen Märchen verarbeitet hat, was die Geschichte viel interessanter macht. Sogar die Person Kiranmala mit ihrem Geheimnis stammt aus diesen Erzählungen. Das Schöne an diesem Buch ist, dass immer wieder neue Geheimnisse auftauchen und geklärt werden, was die Handlung spannender wirken lässt. Auch kleine Details sind interessant, z. B. die beweglichen Orte, die die Figuren ständig durchqueren und sich die ganze Zeit ändern.
Die Rakkoshi an sich, obwohl sie böse sind, haben mir auch gefallen, denn sie sind Kreaturen, die man ansonsten nicht aus anderen Büchern kennt und deshalb etwas Besonderes sind. Außerdem sind Scherzfragen in diesem Buch sehr wichtig, weil die richtigen Antworten oftmals als Passwort in der Handlung funktionieren. Das Buch macht auf Indien neugierig, denn die Autorin, die Tochter indischer Einwanderer ist, erklärt am Ende vieles aus ihrer Kultur (z. B. zu Astronomie oder zu schwer auszusprechenden Aspekten wie Thakurmar Jhuli, Pantschatantra usw.).
Dieser außergewöhnliche Roman hat mir sehr gut gefallen und bekommt 5 Sterne von mir. Ich empfehle ihn allen Kindern, egal ob Jungs oder Mädchen, ab 11 Jahren.
Flavia Schmidt (11) aus der Kinder- und Jugendredaktion