Nicht nur ihre Bilderbuchwelten begeistern, sondern auch ihre Antworten auf unsere 10 Fragen haben uns sehr gefallen. Wir hoffen euch ebenfalls:
Wer sind Sie und wie sieht Ihre Arbeit mit Kinderbüchern aus?
Hallo, ich bin Lena Hesse. Ich illustriere Kinderbücher.
Wie würden Sie sich aktuell in drei Hashtags (#) beschreiben?
#suchen #finden #lernen
Welches Buch liegt derzeit ganz oben auf Ihrem Nachttisch und warum?
»Vom Versuch, einen silbernen Aal zu fangen«, der Debüt-Roman von Janine Adomeit. Ich habe es in einem Rutsch komplett durchgelesen. Eine Freundin hat es mir empfohlen, weil sie die klare und schonungslose Sprache mochte. Mir gefällt es, weil es einen so liebevollen Blick auf das kleine und große Scheitern wirft. Und stellenweise ist es auch noch wahnsinnig komisch.
Wie beeinflusst Ihre Arbeit mit bzw. für Kinder und Jugendliche Ihre Sicht auf die heutige Gesellschaft und unsere Welt?
Ich glaube, ein großes Thema bei allen Illustrator*innen, die Bilder für Kinder zeichnen, ist die Reproduktion von Stereotypen und welche visuellen Kürzel man verwendet. Wenn jemand z.B. »Familie« sagt, denke ich reflexhaft an »Vater, Mutter, Kind«. Dann muss mich daran erinnern, dass das nicht die Lebensrealität vieler Kinder ist. An solchen Punkten muss ich dann meiner eigenen Bilderwelt ein Update verpassen und das auch in meiner Arbeit berücksichtigen.
Was ist die treibende Kraft, auch weiterhin was mit Kinderbüchern zu machen?
In Kindergeschichten ist nahezu alles möglich. Du bist zu Hause, es regnet und du langweilst dich? Kein Problem, ein magisches Tor bringt dich an den Strand wo du mit sprechenden Schildkröten schwimmen kannst. Wo sonst hat man das?
Wie begeistern Sie potenzielle Nichtleser für das Buch?
Wenn es Bilder gibt, rede ich gern erst über die Bilder, weil sie unmittelbarer sind. Meistens machen sie Lust darauf, den Text dazu zu lesen. Deshalb finde ich Comics super für Lesemuffel!
Was macht für Sie ein gutes Kinderbuch aus?
Ich mag es, wenn einen Geschichte nicht zu moralisch daher kommt.
Und freue mich, wenn die Hauptfiguren durchdacht und facettenreich sind. Wenn ich die Charaktere mag und ihnen gern folge, dann ist das schon die halbe Miete. Dann kann meine Hauptfigur auch nur mal eine Seite lang ihren Tee umrühren und ich bleibe trotzdem bei ihr.
Wie hat sich Ihre Arbeit mit fortschreitender Digitalisierung verändert?
Oh, da gibt es so viele Veränderungen: Einmal das digitale Arbeiten an einer Illustration, was Korrekturen und Änderungen sehr viel einfacher macht.
Dann die Motivrecherche. Die Google Bildersuche macht vieles einfacher, birgt aber auch die Gefahr, dass ein Bild ins Generische kippt. Ich bilde mir ein, man sieht meinen Illustrationen an, ob ich ein Bild on location gezeichnet habe, aus dem Kopf oder nach Fotovorlage.
Ich telefoniere auch viel weniger als früher und wenn, dann meistens mit Termin. Früher »rief man mal kurz an«. Heute fragt man eher »Sollen wir telefonieren? Wann passt es?«
Und dann sind da natürlich die sozialen Medien. Fluch und Segen, würde ich sagen. Aber das kommt dann ja in der nächsten Frage 🙂
Welche sozialen Netzwerke nutzen Sie und warum?
Ich habe einen Instagram-Account. Ich bin sehr ambivalent, wenn es um soziale Netzwerke geht. Ich neige dazu, mich dort zu vergleichen und komme mir dann furchtbar unproduktiv vor. Oft will ich auch »nur mal kurz gucken« und fange erst zehn, nein, zwanzig Hundevideos später an zu arbeiten.
Instagram finde ich aber toll zum Rumgucken, Netzwerken, für Eigenwerbung und um Einblicke in andere »Bubbles« zu bekommen.
Es ist wie ein gigantisches interaktives Museum, das man aber selbst sorgfältig kuratieren und für seine Bedürfnisse anpassen muss, sonst verläuft man sich darin.
Mit welchem Kinderbuchmenschen sollten wir dieses Interview unbedingt mal führen?
Meine tolle Freundin und Atelierkollegin Julia Dürr! (@julsillus auf Instagram)
Vielen Dank liebe Lena, uns haben die Specials mit dir super viel Spaß gemacht. Falls wir euer Interesse geweckt haben, schaut doch mal bei Lena vorbei:
www.lenahesse.com
instagram/ahoilena
