Nominierungen Jugendbuch #djlp19

Seit 1956 zeichnet der Deutsche Jugendliteraturpreis jährlich herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur aus. Die Jugendredaktion hat einen Blick auf einige der in der Kategorie Jugendbuch nominierten Bücher geworfen.

Der große schwarze Vogel

Jugendbuch ab 12
von Stefanie Höfler
Beltz & Gelberg 2018

Manchmal lese ich Bücher in einem Rutsch durch. Ich kann nicht anders. Meist sind dies die Geschichten, die erst einmal ein wenig ruhen müssen, bevor ich meine Begeisterung für sie in die richtigen Worte kleiden kann.

Der große schwarze Vogel von Stefanie Höfler ist so ein Buch. Diese sehr feinfühlig erzählte Geschichte ist wunderschön, sie wird Preise gewinnen, da bin ich mir sicher und doch ist sie vermutlich nicht für jeden geeignet, denn sie erzählt vom Tod, von einem großen Verlust, von einer Zeit, in der es plötzlich ein „Davor“ gibt …

Auch ich konnte mich mancher Träne nicht erwehren, berührte mich die Geschichte des 14-jährigen Ben doch zutiefst. Stefanie Höfler lässt ihren Ich-Erzähler genau beobachten, gibt ihm die richtigen Worte und Vergleiche zur Hand. Ohnmacht, Wut, Trotz, große Traurigkeit, Hoffnung, Liebe, all diese großen Gefühle nehme ich dem 14-Jährigen ab.
Die geniale Erzählstruktur sorgt dafür, dass dies keine Geschichte über den Tod, sondern eine über das Leben ist. Der Kern der Geschichte umfasst zeitlich nur eine Woche, die vom Tod der Mutter bis hin zu ihrer Beerdigung reicht. Doch kapitelweise wird diese Zeit der großen Trauer unterbrochen. Zunächst sind es Kapitel, die mit „Davor“ überschrieben sind und weit in Bens Kindheit zurückführen, später erscheinen dann auch „Danach“-Kapitel, die deutlich machen, dass das Leben weitergeht.

Stefanie Höflers Geschichte ist authentisch, nachvollziehbar, mit viel Gefühl formuliert, sie bewegt, ist dunkel und traurig, aber auch leicht und voller Farben. So wie das Leben selbst …

Stefanie Leo - Frau Bücherkinder

Eine Insel zwischen Himmel und Meer

Jugendbuch ab 12
von Lauren Wolk
übersetzt von Birgitt Kollmann
dtv Reihe Hanser 2018

Crow wird als Neugeborenes auf einem kaputten Boot an den Strand einer winzigen Insel angespült und wird dort von Osh gefunden. Die Beiden verstehen sich sehr gut und fühlen sich wie eine Familie. Crow hat eine glückliche Kindheit; je älter sie wird, desto mehr will sie jedoch wissen, wer ihre richtige Familie ist. Crow verwickelt Osh und die freundliche Miss Maggie von der Nachbarinsel in eine abenteuerliche Suche.

Der Klappentext ist gut geschrieben und hat mich angesprochen. Dagegen spricht mich das Titelbild nicht so an. Es ist zwar schön gestaltet, sieht aber ein bisschen langweilig aus. Die Sprache des Buches ist angenehm, den Inhalt fand ich jedoch ein wenig eintönig, da nicht wirklich viel passiert. Das Buch soll dem Leser vermitteln, dass manchmal die selbstgemachte Familie schöner ist, als die Familie, in die man geboren wurde. Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch eine andere Zielgruppe ansprechen soll. Ich empfehle es daher Mädchen, die 11-12 Jahre alt sind und Lust auf ein emotionales Buch haben.

Peter Kube (15) aus der Kinder- und Jugendredaktion

City of Thieves

Jugendbuch ab 13
von Natalie C. Anderson
übersetzt von Beate Schäfer
dtv 2018

Es geht um die sechzehnjährige Tina, die noch als Kind mit ihrer Mutter aus dem Kongo flieht. Sie retten sich ins vermeintlich sichere Kenia. Doch plötzlich wird ihre Mutter im Haus ihres Arbeitgebers ermordet. Tina ist seither auf sich alleine gestellt und kämpft ums Überleben auf der Straße. Sie hat nur noch ein Ziel: RACHE!!!

Das Buch sieht von außen aufgrund der Farbe und der Gestaltung zunächst eher nach einem Mädchenbuch aus. Aber dies ist es keineswegs. Es ist sehr actionreich und dazu noch spannend geschrieben. Insbesondere schafft es die Autorin, die Szenen sehr genau und treffend zu beschreiben, sodass man sich gut in das Buch hineinversetzen kann. Auch die Spannung wird gut aufgebaut und hochgehalten. Der Klappentext steht, wie ich meine, an einer relativ ungünstigen Stelle, nämlich vorne innen im Buchdeckel. Man würde in einem Buchladen vermutlich das Buch beiseitelegen, da man ihn nicht auf Anhieb auf der Rückseite finden kann. Abgesehen davon ist der Klappentext aber gut geschrieben und macht Lust aufs Lesen. Die Schriftgröße ist nicht zu klein oder zu groß und das Buch liegt gut in der Hand. Es eignet sich super als Bettlektüre und als Buch für Zwischendurch zum Entspannen von der Schule.

Ich kann dieses Buch an 13- 15 jährige Jungs und Mädchen ohne Bedenken weiterempfehlen.

Peter Kube (15) aus der Kinder- und Jugendredaktion

Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen

Jugendbuch ab 14
von Steven Herrick
übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn
Thienemann 2018

Harry, sein Bruder Keith und sein Vater leben in den frühen sechziger Jahren in einer Kleinstadt in Australien. Nach dem Tod seiner Frau versucht der Vater nun mit aller Kraft sich alleine um seine beiden Söhne zu kümmern, dennoch lebt die Familie in Armut und die ungepflegten Brüder haben bei den Bewohnern der Stadt einen zweifelhaften Ruf. Unter diesen Umständen muss sich Harry nun als Jugendlicher behaupten und sammelt erste Erfahrungen auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

Der größte Mangel dieses Buches ist wohl sein Klappentext. Nach diesem hatte ich mir nämlich als Thema dieses Buch eine Liebesgeschichte in einer modernen Großstadt vor allen Dingen aber in der heutigen Zeit vorgestellt. Nachdem ich dann etwa 50 Seiten des Buches gelesen habe, merke ich, dass das die Handlung im Jahr 1962 stattfindet und zwar in einer kleinen Stadt mitten im australischen Hinterland. Die erwartete Liebesgeschichte bleibt ebenfalls hoffnungslos verschollen, die Thematik der Liebe wird in dem Buch eher in Form von Schwärmereien aufgegriffen. Der thematische Fokus der Geschichte liegt dagegen viel mehr auf Familie und Zusammenhalt gegen das Urteil von anderen. Einem richtigen roten Faden folgt die Geschichte jedoch nicht, ihr Aufbau erinnert eher an aneinandergereihte Erinnerungsschnipsel. Diese eher wirre chronologische Konstellation und die eher seichte und undramatische Handlung, führte dazu, dass mich sowohl die Handlung als auch die eher latente Botschaft des Romans nicht sonderlich berühren konnten. Die Geschichte ist in Versform verfasst, die Sätze sind daher vom Aufbau nicht wie gewöhnlich, sondern vielmehr „zerstückelt“. Durch dieses Format sind die etwas über zweihundert Seiten jedoch nicht komplett ausgefüllt und auch die Menge des Textes ist eher reduziert, daher ist das Buch in relativ kurzer Zeit durchgelesen. Aufgrund dieser minimierten Schreibweise und der reduzierten Textmenge ist der Schreibstil jedoch sehr ausdrucksstark und man merkt, dass der Autor jedes Wort mit Bedacht gewählt hat. An manchen Stellen nehmen die Beschreibungen der australischen Natur jedoch etwas Überhand.

Obwohl ich von diesem Buch etwas gänzlich Anderes erwartet hatte, konnte der Autor mich mit seiner konzentrierten und intensiven Ausdrucksweise überzeugen.
Auch wenn der Roman mich auf der emotionalen Ebene nicht verblüffen konnte, so hat er mich dennoch gut unterhalten.

Ellen Bartsch (17) aus der Kinder- und Jugendredaktion

Abgefahren

Jugendbuch ab 15
von Dirk Pope
Hanser 2018

Leider ohne Bewertung

Kompass ohne Norden

Jugendbuch ab 15
von Neal Shusterman
illustriert von Brendan Shusterman
übersetzt von Ingo Herzke
Hanser 2018

Leider ohne Bewertung

Beitragscollage erstellt aus dem Plakat von Øyvind Torseter
Online-Bestellmöglichkeit bei der Buchhandlung meines Vertrauens mit Klick auf den Titel des Buches

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