Nominierungen Jugendjury #djlp19

Seit 1956 zeichnet der Deutsche Jugendliteraturpreis jährlich herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur aus. Die Jugendredaktion hat einen Blick auf die von der Jugendjury nominierten Bücher geworfen.

Das Mädchen im blauen Mantel

Jugendbuch ab 12
von Monica Hesse
übersetzt von Cornelia Stoll
cbj 2018

Hanneke arbeitet auf dem Schwarzmarkt im Jahr 1943 in Amsterdam. Jeden Tag bringt sie ihren Kunden Tee, Fleisch oder Kaffee. Doch dann bekommt sie von ihren Kundin Frau Janssen den Auftrag, Mirjam, ein jüdisches Mädchen, zu finden. Diese wohnte eine Zeit lang bei Frau Janssen, doch plötzlich verschwand sie. Wo kann Hanneke anfangen zu suchen? Zusammen mit anderen Widerstandskämpfern gerät Hanneke in ein Netz von Nazis, Lebensmittelkarten und Rebellen. Doch wird sie Mirjam vor der Deportation bewahren können?

Das Coverbild sieht schön aus, die grauen Töne, die einen traurigen Eindruck machen, wirken mysteriös und passen sehr gut zum Inhalt. Dieser Roman ist außergewöhnlich fesselnd, weil die ganze Zeit neue Probleme auftauchen, die dringend zu lösen sind. Dieses Buch unterscheidet sich von vielen anderen Romanen zum Zweiten Weltkrieg wie z. B. Das Tagebuch von Anne Frank, da Hanneke weder Jüdin noch sonst auf der Flucht vor den Nazis ist. Der Roman zeigt, was mit den Juden in Deportationszentren oder in Verstecken geschah, oder wie Widerstandskämpfer sich auf allen erdenklichen Weisen an den Nazis rächten. Das Leben eines „normalen“ (im Sinne von unverfolgten) Menschen wird anschaulich und lebensgetreu dargestellt. Deshalb bleiben dem Leser harte Szenen nicht erspart, die jedoch notwendig sind, um die Wirklichkeit darzustellen. Die Buchfiguren sind erfunden, allerdings könnte alles geschehen sein, da der Roman auf geschichtlichen Inhalten basiert.

Ich empfehle dieses Buch allen Menschen, die sich für den zweiten Weltkrieg interessieren und über 12 Jahre alt sind. Für jüngere Leser ist es ungeeignet, da das Leben dort sehr hart und auf den Punkt gebracht wird.

Flavia Schmidt (12) aus der Kinder- und Jugendredaktion

Der große schwarze Vogel

Jugendbuch ab 12
von Stefanie Höfler
Beltz & Gelberg 2018

Manchmal lese ich Bücher in einem Rutsch durch. Ich kann nicht anders. Meist sind dies die Geschichten, die erst einmal ein wenig ruhen müssen, bevor ich meine Begeisterung für sie in die richtigen Worte kleiden kann.

Der große schwarze Vogel von Stefanie Höfler ist so ein Buch. Diese sehr feinfühlig erzählte Geschichte ist wunderschön, sie wird Preise gewinnen, da bin ich mir sicher und doch ist sie vermutlich nicht für jeden geeignet, denn sie erzählt vom Tod, von einem großen Verlust, von einer Zeit, in der es plötzlich ein „Davor“ gibt …

Auch ich konnte mich mancher Träne nicht erwehren, berührte mich die Geschichte des 14-jährigen Ben doch zutiefst. Stefanie Höfler lässt ihren Ich-Erzähler genau beobachten, gibt ihm die richtigen Worte und Vergleiche zur Hand. Ohnmacht, Wut, Trotz, große Traurigkeit, Hoffnung, Liebe, all diese großen Gefühle nehme ich dem 14-Jährigen ab.
Die geniale Erzählstruktur sorgt dafür, dass dies keine Geschichte über den Tod, sondern eine über das Leben ist. Der Kern der Geschichte umfasst zeitlich nur eine Woche, die vom Tod der Mutter bis hin zu ihrer Beerdigung reicht. Doch kapitelweise wird diese Zeit der großen Trauer unterbrochen. Zunächst sind es Kapitel, die mit „Davor“ überschrieben sind und weit in Bens Kindheit zurückführen, später erscheinen dann auch „Danach“-Kapitel, die deutlich machen, dass das Leben weitergeht.

Stefanie Höflers Geschichte ist authentisch, nachvollziehbar, mit viel Gefühl formuliert, sie bewegt, ist dunkel und traurig, aber auch leicht und voller Farben. So wie das Leben selbst …

Stefanie Leo - Frau Bücherkinder

Anders als wir

Jugendbuch ab 12
von Rindert Kromhout
übersetzt von Birgit Erdmann
Mixtvision 2018

Leider ohne Bewertung

Wenn Worte meine Waffe wären

Jugendbuch ab 14
von Kristina Aamand
illustriert von Sune Ehlers
übersetzt von Ulrike Brauns
Dressler 2018

Ein Mädchen, eine Muslima, entdeckt die Welt, befreit sich von den Fesseln und wird langsam zu der Frau, die sie sein will. So kann man das Buch kurz zusammenfassen, nur der Weg dahin ist steinig.

Sheherazade ist 17, hat vor 10 Jahren eine Flucht nach Dänemark hinter sich gebracht und nun prallen Welten aufeinander. Als einzige Muslima in der Schule versucht sie, mit beiden Kulturen klar zu kommen, ihren Platz zu finden. Sie soll Ärztin werden, heiraten, Kinder bekommen, ihr Weg ist schon geplant – und dann trifft sie Thea und alles ändert sich.

Der Schreibstil ist sowas von ehrlich und gut, dass ich das Buch in einem Rutsch durchlesen musste!
Stark sind auch die Bilder, die Collagen mit kurzen Einblicken in Sheherazades Innenleben. Die Autorin schafft es, nichts zu beschönigen und doch niemanden anzuklagen, was ich als sehr schwierig empfand, denn oft war ich wirklich sauer, wie mit Kindern, mit Mädchen und letztlich mit Menschen umgegangen wird. Gerade Hamzas Worte am Ende haben mich getroffen wie ein Pfeil!

Ich stelle es mir ganz schön schwierig vor, in einer Familie aufzuwachsen, in der sich die Eltern um Religion, Tradition und Wahrheit streiten. Gerade die paar Worte der Autorin am Ende waren stark, wie sie sagt, dass man es nie jedem recht machen kann, so ist das Buch auch wieder für jeden etwas und doch werden sich alle daran stören!
Das wichtigste sei Liebe, sagt die Autorin auch – ich würde es noch erweitern und sagen, dass Respekt das wichtigste ist!

Ein bewegendes Buch, perfekt auf die heutige Zeit zugeschnitten: erschreckend, was noch immer zwischen MENSCHEN abgeht und da ist auch Hoffnung, dass es irgendwann klappt, jeden als Mensch zu sehen und jeden anzunehmen; egal, mit welchem Hintergrund einen das Leben ausstattet.

Noah Tammen (15) aus der Kinder- und Jugendredaktion

One of us is lying

Jugendbuch ab 14
von Karen M. McManus
übersetzt von Anja Galic
cbj 2018

Keine Angst, das Buch ist nicht auf Englisch, nur der Titel! Die Geschichte beginnt auf einer amerikanischen High School, wo ein Jungen namens Simon beim Nachsitzen mit vier weiteren Schülern plötzlich zusammenbricht und wenig später stirbt. Es gibt vier mögliche Täter und alle vier hätten gute Gründe, ihn umzubringen.

Während der Lektüre war ich mir immer wieder aufs Neue sicher, den wahren Täter gefunden zu haben, doch lag ich jedes Mal falsch! Das Buch ist wirklich spannend und man kann es nicht aus den Händen legen, man will unbedingt erfahren, wie es ausgeht und was mit den vier Verdächtigen passiert. Die Geschichte wird dadurch noch besonderer, weil die vier Verdächtigen alle völlig verschiedene Menschen sind. Ein super Thriller!

Matteo Schmidt (15) aus der Kinder- und Jugendredaktion

Kompass ohne Norden

Jugendbuch ab 15
von Neal Shusterman
illustriert von Brendan Shusterman
übersetzt von Ingo Herzke
Hanser 2018

Leider ohne Bewertung

Beitragscollage erstellt aus dem Plakat von Øyvind Torseter
Online-Bestellmöglichkeit bei der Buchhandlung meines Vertrauens mit Klick auf den Titel des Buches

 

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