Unsere Eselsohren im Juni

Die monatlich in der Eselsohr erscheinenden (Hör-)Buchtipps aus der Kinder- und Jugendredaktion gibt es hier zum Nachlesen.

Auf Seite 34 der Zeitschrift Eselsohr gibt es im Juni folgende Buchtipps:
Leif (14): Vortex, Bd. 1
Miriam (15): Wenn wir nach den Sternen greifen
Flavia (12): Die Welt in der Wunderkammer
Lea (12): Das wilde Volk, Bd. 1
Peter (15): World Runner, Bd. 1

Und da unsere Zeichenanzahl natürlich begrenzt ist, gibt es unterhalb der Printansicht nochmal alle Buchtipps in ungekürzter Version nachzulesen.

Energiewirbel ziehen über die Welt und verändern diese für immer. Der Urvortex ist entstanden und vermengt alle DNA der Welt mit Teilen der Umgebung wie Feuer, Wasser, Erde, Pflanzen und Luft. Durch diese Mischung erhalten einige Menschen mächtige Kräfte, es brechen
Vortexkriege auf der ganzen Welt aus. Die Menschen werden getrennt, es gibt die “normalen” Menschen und die “Splits/Vermengte/Splittermenschen” und jede Seite will gewinnen, die Weltherrschaft an sich reißen.
Elaine (Ellie) steht in Neu London vor der letzten Prüfung zum Läufer. Läufer sind die Menschen, die die Menschen vor den Splits schützen. Ihr geht es nicht nur um das Ansehen, das dieser Job mit sich bringt, sie hat noch etwas ganz anderes im Sinn. Sie springt in die Energiewirbel und wird von einer neuen Macht beherrscht, die die Welt verändern kann …
Am Anfang war ich doch ein bisschen verwirrt, diese ganzen Vortexe habe ich nicht gleich verstanden, aber dann … Das Buch ist wild und schnell, unvorstellbar und dann kann ich mir vorstellen, dass wir tatsächlich auf einige Szenarien zusteuern – Das einfach “Folgen”, ohne zu hinterfragen, passt immer wieder gut in unsere Zeit. Natürlich ist das nicht gut, aber so häufig wird geglaubt, akzeptiert und danach gehandelt um erst später, manchmal zu spät, zu erleben, dass es eben nicht richtig war. Es ist spannend, weil ständig etwas passiert: etwas Unerwartetes, etwas Erhofftes oder etwas, das jetzt auch passieren muss. Ich will gar nicht mehr erzählen, diese ganz anderen Welten hinterlassen in jedem Kopf eine ganz andere Fantasie, einen ganz anderen Eindruck; die Welten, die Figuren.  Bale und Elaine, das ist dann halt die Liebesgeschichte, die darf ja auch nicht fehlen. Gut fand ich, dass es irgendwie natürlich losging, nicht so schnell und übertrieben, nicht das ständige Hin und her. Ich fand Luke, Susie und Fagus großartig dargestellt, sie sind ganz besonders und Ellies Freunde.
Ich war gespannt auf das Buch, ich gebe zu, ich habe mich etwas durch Instagram anstecken lassen, einige Buchvorstellungen waren wirklich großartig und ich bin froh, das Buch bekommen zu haben, um es zu lesen! Das Verzeichnis der Gruppierungen und die Karte wären besser vorne plaziert gewesen, habe sie wirklich erst ziemlich spät entdeckt, die hätten mir gerade durch den Anfang geholfen, um schneller zu verstehen. Es wird noch zwei weitere Teile geben, daher hat der Cliffhanger am Ende noch einige Fragezeichen hinterlassen, doch schon im Herbst 2020 soll es weitergehen. Ich bin gespannt und freue mich drauf! 5 Sterne.
Anna Benning: Vortext, Bd. 1: Der Tag, an dem die Welt zerriss
(Fischer KJB 2020, ab 12)

In dem Science-Fiction Roman von Kathleen Weise geht es um Ianthe, ein 17-jähriges Mädchen, das gerade mit einer sehr schwierigen Situation konfrontiert wird. Ihr Vater wird für drei Jahre zum Mars fliegen und sie hat nur eine Woche um sich zu verabschieden. Zu allem Überfluss verweigert ihre kleine Schwester den Abschied und bleibt bei ihrem Freund. Sollte sie ihre Schwester für ihren Vater zum Abschied zwingen? Doch das ist nicht die einzige Entscheidung, die sie treffen muss. Ihr wurde auch das Angebot gemacht, ihre Songs in Seattle aufnehmen zu lassen. Doch dafür müsste sie ihre Familie in dieser schwierigen Zeit verlassen. Kann sie das mit ihrem Gewissen vereinbaren? Kann sie ihre Familie in dieser Situation alleine lassen?
Das Buch ist wunderschön beschrieben und hat einen guten Lesefluss. Die 200 Seiten sind schnell gelesen und lassen einen mit einem neuen Bewusstsein zurück. Man lernt, alle Personen die einen umgeben und ihre Präsenz zu schätzen, denn man sieht, wie der Abschied von einem Familienmitglied die Familie belastet. Das Buch lehrt einen aber auch, dass jeder Moment mit der Familie wertvoll ist und dass man keine Personen vernachlässigen sollte, da man auf diese Weise wichtige Veränderungen nicht bemerken könnte.
Aber auch wie Freundschaft aus gleichem Schicksal entstehen kann, wird gezeigt. Wie intensiv eine Freundschaft werden kann, oder wie gleich man doch eigentlich mit sonst unterschiedlichen Menschen ist, wird veranschaulicht.
Alles in allem birgt das Buch eine spannende und emotionale Geschichte, erinnert aber auch an wichtige soziale Kontakte, die man pflegen sollte. Auch die kleine Komponente der Musik, das Zusammenfassen von Gedanken in Versen, macht das Buch zu einem gelungenen Allrounder. Ich gebe dem Buch definitiv 5 Sterne. Die Sprache ist nicht schwer zu verstehen und das Thema auf die richtige Weise dargestellt, ohne zu übertreiben. Das Buch regt zum Nachdenken an und lehrt dem Leser seine Mitmenschen zu schätzen. Ich kann es nur empfehlen. Das Buch hat mir wirklich gut gefallen und es hat auch nur einen Tag überlebt 😉
Kathleen Weise: Wenn wir nach den Sternen greifen
(Ueberreuter 2019, ab 14)

Wusstet ihr, dass es die ersten Kuriositätenkabinette schon im 15. Jahrhundert gab? In diesem Buch wird die ganze Entwicklung der Kuriositätenkabinette und somit auch die der Wissenschaften geschildert. Für jede Epoche gibt es einige Doppelseiten: die erste ist aufklappbar und gibt das Gefühl, selbst in einer Wunderkammer zu stehen und auf die Objekte zu schauen. Viele wichtige Gegenstände, die in der Wissenschaft eine wichtige Rolle spielten, werden hier vorgestellt, wie z. B. die mechanische Ente des Jacques de Vaucanson. Diese war eine Ente, die fraß und wie eine echte Ente verdaute, um zu veranschaulichen, wie die Verdauung eines Tieres funktionierte.
Das Buch zeigt anschaulich, was die Leute um welche Zeit faszinierte. Die Gegenstände in den Kabinetten auf den aufklappbaren Seiten werden hinten Teil für Teil bestimmt, bei manchen steht der momentane Standort dabei, da es sich nicht um reine Fantasiebilder handelt, sondern um Darstellungen echter Wunderkammer.
Die Kabinette fingen an, erst viele Tiere auszustellen, dann Gegenstände aus fernen Ländern, dann Maschinen, Bilder und medizinische Präparate, zuletzt wurden sogar lebende Menschen ausgestellt, wie z. B. Myrtle Corbin als das Mädchen mit vier Beinen. Die Wunderkammern sind heute ein bisschen aus der Mode geraten, aber noch lange nicht ausgestorben und die letzten paar Seiten zeigen sogar ein Kabinett der Zukunft und was es enthalten könnte.
Ich finde dieses Buch sehr interessant, weil es viele mir unbekannte Fakten und Kuriositäten enthält. Dieses Buch ist sehr großformatig und die Bilder sind wunderschön.
Deshalb empfehle ich es allen Kindern ab 12 Jahren, die sich für die Entwicklung der Interessen der Menschen oder für Kuriositäten interessieren. Ich vergebe diesem außergewöhnlichen Sachbuch 5 Sterne.
Alexandre Galand/Delphine Jacquot (Illu.): Die Welt in der Wunderkammer
(Aus dem Französischen von Anke Wagner-Wolff, Gerstenberg 2020, ab 10)

Die Insel „Farallone“ ist nach ihrem Zusammenbruch in drei Teile unterteilt. Süd-westlich liegt Olima. Dort leben Tiere sowie das Wilde Volk. Dies ist ein Volk in dem halb Mensch halb Tier Kreaturen leben, die meist magische Fähigkeiten besitzen. Auf der anderen Seite liegt die Stadt Neu Albion. Hier leben die gierigen „Brüder“ in ihren Klostern. Sie sind ganz verrückt nach „Sternengold“, eine Art Sternenstaub, der Energie hervorbringt. Doch der letzte Rest dieses Goldes ist im Blut des wilden Volkes. Die Brüder denken, alles außerhalb der Stadt wäre krank oder verseucht. Doch das stimmt nicht. Zwischen Olima und der Stadt liegt das Hinterland. Hier leben die Menschen in Frieden mit der Natur. Nun gelingt es einem von den Brüdern ausgenutzten Waisenjungen namens Tin dank einer selbstgebauten Einsiedlerspinne und mit Hilfe eines sprechenden Hasen, aus der Stadt Malve zu flüchten und nach Olima einzudringen. Auch das Hinterlandsmädchen Comfrey trifft auf einen Hasen namens Myrte, der die Gabe hat zu sprechen. Sie dringt ebenfalls nach Olima ein. Doch es geschieht etwas schreckliches: der Feuerfalke verliert eine seiner Federn und das bedeutet nichts gutes. Nun wird Comfrey, Tin und den beiden Hasen aufgetragen, diese zur Schöpferin von Farallone zu bringen, dem Hirsch aus Milch und Gold. Auf dem Weg dorthin erleben sie viele Abenteuer und finden neue Freunde.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist in 18 nicht zu lange Kapitel unterteilt und hat inklusive Danksagung 448 Seiten. Ich finde es sehr gut, dass es vorne im Buch eine Landkarte von Farallone gibt. So versteht man am Anfang besser, was wo passiert und wie die Insel aufgeteilt ist. Der Einband gefällt mir sehr gut. Er ist kreativ gestaltet. Man sieht darauf die Kinder Tin und Comfrey auf dem Hirsch aus Milch und Gold sitzen. Die Umgebung ist grün und pflanzlich gestaltet und es sind viele Tiere um die Kinder herum. Das passt sehr gut zum Inhalt des Buches. Außerdem gefällt mir, dass auf dem Einband eine Art Goldstaub durch die Luft fliegt. Dies erinnert an das Sternengold.
Inhaltlich ist das Buch ausführlich und auch sehr spannend geschrieben. Wenn ich es in drei Wörtern beschreiben müsste, wären diese: Tiere, Fantasy und Abenteuer. Das Buch ist aus der Sicht eines Erzählers geschrieben. Man kann sich trotzdem sehr gut in Tin und Comfrey hineinversetzen. Das Buch ist logisch und verständlich geschrieben. Man weiß immer, wo sich die Personen befinden und was sie gerade tun. Je weiter man liest, desto spannender wird es. Ich finde auch sehr gut, dass die Spannung am Ende nicht verpufft. Hinten auf dem Buch steht unter dem Klappentext: „Eine Geschichte über das Miteinander von Mensch und Natur.“ Ich finde diesen Satz sehr treffend.
Ich empfehle das Buch für Mädchen und Jungen ab der 6. Klasse und gebe ihm 5 Sterne.
Sylvia V. Linsteadt/Sandra Dieckmann (Illu.): Das wilde Volk, Bd. 1
(Aus dem Englischen von Alexandra Rak, Woow Books 2019, ab 10)

Die Hauptperson des Buches heißt Tim. Er ist ein Runner aus Leidenschaft, da es ihn an seine verstorbene Mutter, die selber gerne geocashte, erinnert. Ein Runner ist auf der Suche nach zum Teil sehr schwer zugänglichen Schätzen. Runner begeben sich oftmals sogar in große Gefahr, um die sogenannten Claims zu bergen. Eines Tages wird ein großer Wettkampf mit hunderten von Jugendlichen veranstaltet, die alle versuchen, die Rätsel zu lösen und den Schatz zu bergen. Dabei gehen manche Runner gegen andere sogar mit Gewalt vor. Tim verbündet sich mit der Mitstreiterin Annika, da sie nur so eine Chance haben zu gewinnen. Doch kann er ihr trauen?
Das Cover des Buches ist sehr gut gestaltet. Es gibt den Inhalt des Buches perfekt wieder und macht Lust aufs Lesen. Im Hintergrund ist die Stadt Köln zu sehen und damit komme ich direkt zu dem größten Pluspunkt dieses Buches. Die Orte, an denen es spielt, sind alle echt und existieren genauso in der realen Welt. Meiner Meinung nach ist das sehr gut, da man sich alles besser vorstellen kann, wenn man zum Beispiel schon einmal in Köln und der Umgebung war oder dort vielleicht sogar wohnt. Diese Tatsache macht das Buch zu etwas ganz Besonderem. Der Klappentext fasst das Buch gut zusammen und hält sein Versprechen. Insgesamt ist das Buch gerade auch für Jugendliche ansprechend und super spannend geschrieben, wie auch die anderen Bücher desselben Autors, zum Beispiel die „Evolution Trilogie“. Ich empfehle dieses Buch für Jungen und Mädchen im Alter von 13-16 Jahren und vergebe 5 verdiente Sterne.
Thomas Thiemeyer: World Runner, Bd. 1: Die Jäger
(Arena 2020, ab 12)

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