Opa, Oma und das Älterwerden im Kinderbuch

Gedanken an Opa oder Oma können vielfältig sein: “Spaß”, “Abenteuer”, “Süßigkeiten”, “Falten”, “Älterwerden” oder “Abschied”. Unsere liebsten Großeltern prägen uns oft in einem ganz anderen Maße als es unsere Eltern tun, daher sind sie im Bilder- und Kinderbuch immer öfter präsent. Daher haben wir euch verschiedene Bücher aus den aktuellen Programmen verschiedener Kinder- und Jugendbuchverlage zum Thema Großeltern zusammen gesucht und von verschiedenen Bücherkindern rezensieren lassen:

Opa, warum hast du Falten?

Dienstag und immer dienstags ist “Opa-Tag”. Da wird der kleine Jotam von seinem Opa aus dem Kindergarten abgeholt und gemeinsam gehen die beiden in ein Café.
Bei einem Kaffee für Opa und einem Traubensaft für Jotam führen die beiden quasi ein Gespräch unter Männern und Jotam stellt an diesem Tag die Frage “Opa, warum hast Du Falten?”. Und Opa beginnt aus seiner Vergangenheit zu erzählen…

Den Titel “Opa, warum hast du Falten” finde ich sehr spannend, und der Titel macht auch fröhlich, denn ich hab gelacht als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt. Das Coverbild ist toll ausgewählt und ich muss beim Lesen der Geschichte, an meinen eigenen Opa und natürlich auch an Oma denken. Und die Mitarbeiterin im Café heißt Aviva, genau wie meine Freundin. Das macht es zu einem besonderen Buch für mich!!

Das Buch ist im Hanserverlag erschienen, Autor ist Friedenspreisträger David Grossman, die Illustrationen sind von Anna Masini. Meiner Meinung nach zum gemeinsamen lesen für Kinder ab 4 Jahren geeignet, 4 Sterne und das beste: Falten tun nicht weh! Bücherkind Josefina, 8 Jahre

Wenn die ganze Welt…

Was machen wir, wenn ein geliebter Mensch stirbt? Das ist eine große und für viele von uns eine unheimliche Frage. Tod und Trauer sind nach wie vor Themen, mit denen viele von uns nur schwer umgehen können. „Wenn die ganze Welt…“ kann da eine Handreichung sein. Ruhig und liebevoll nimmt dieses Bilderbuch seine Leser*innen an die Hand und erzählt von Traurigkeit, aber auch dem Glück, Menschen so sehr zu lieben, dass der Abschied schmerzt.

Die Ich-Erzählerin verbringt viel Zeit mit ihrem Großvater und erlebt wunderbare Alltagsabenteuer mit ihm. Als er stirbt, droht ihre Welt in Traurigkeit zu versinken. Doch der Großvater hat Hilfestellung zurückgelassen. Ein Notizbuch mit Raum für eigene, neue Entdeckungen, aber auch Erinnerungen an die gute gemeinsame Zeit. Bunt und leichtfüßig kommen Allison Colpoys Illustrationen daher und haben trotzdem Platz für Tränen. Gerade aus dieser sehr sensiblen Mischung entsteht ein Buch, das offen ist für einen unaufgeregten Umgang mit Tod und Trauer. Empfehlenswert! 5 Sterne, Saskia aus der Bilderbuchredaktion

Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück

Was passiert, wenn dein alles geliebter Opa, dein Freund, dein Vorbild anfängt immer mehr zu vergessen, sogar dich? Dann muss was passieren und Kai, der Junge, um den es in diesem Buch geht, versucht es auf ganz besonderer Art und Weise. Er kämpft um ihn, will Opa´s Erinnerungen wieder ans Licht bringen, dafür gehen sie zusammen auf Zeitreise, in Opa´s Vergangenheit. Dabei wird Kai bewusst, dass die Heldentaten von denen Opa immer so gerne erzählt hat, sich nicht so abgespielt haben, dass Krieg in Wirklichkeit so ganz anders ist. Ob er es schafft das Opa aufhört zu vergessen?

159 Seiten voller Gefühl, Zuneigung zwischen Enkel und Großvater, aber auch dem Loslassen, die sich auf 16 Kapitel aufteilen. Das Hardcoverbuch kommt ganz ohne Illustrationen aus, es beginnt mit einer kleinen Widmung und endet mit einer kurzen Vorstellung des Autors Zoran Drvenkar. So schlicht wie das Buch von innen wirkt, ist auch die Gestaltung des Buchcovers, auf hellblauen Grund ist der Buchtitel in Kinderhandschrift geschrieben und ein Orden zu sehen.

5 Sterne von mir für dieses tolle Buch, welches ich fast in einem Zug durchgelesen habe. Es wird ab 11 Jahren empfohlen, da aber meine Mama auch direkt ins Lesen versunken war, ist es durchaus auch für ältere Leser interessant. Das Thema Krieg beschäftigt mich sehr, gerade in letzter Zeit ist es so präsent geworden, in dem Buch wird es nicht beschönigt, aber der Autor schafft es trotzdem, dass es mir keine Angst macht. An manchen Stellen musste ich lachen, weil Kai´s Opa so lustige Sachen sagte und an anderen wurde ich richtig traurig. Es war alles dabei. Bücherkind Lasse, 10 Jahre

Großvaters Walnuss

Als Emilia von ihrem Großvater eine Walnuss geschenkt bekommt, erzählt er ihr dazu eine Geschichte: Vor langer Zeit, als er gerade einmal so alt war, wie sie jetzt, musste er aus seiner Heimat fort. Er hatte kaum etwas dabei, außer einem kleinen Koffer und einer einzigen Walnuss. In seinem neuen Zuhause pflanzte er die Walnuss ein und so wuchs langsam aber sicher ein Walnussbaum daraus. So wie er, war der Baum mittlerweile alt und runzlig.
Von genau diesem Baum hat Großvater für Emilia die Walnuss gepflückt und sie ihr geschenkt, damit auch sie einen Walnussbaum pflanzen kann und damit für immer mit ihm verbunden ist. Denn Großvater weiß, dass es langsam aber sicher Zeit für ihn wird, seine letzte große Reise anzutreten. Ammi-Joan Paquette schreibt in „Großvaters Walnuss“ gefühlvoll über den Abschied der Enkelin von ihrem Großvater und wie dieser auch nach seinem Tod immer bei ihr ist. Das Leben des Großvaters wird dabei von der Walnuss von klein auf begleitet und thematisiert dessen Flucht als Kind. Felicita Sala gestaltet mit ihren Illustrationen die Geschichte sehr lebhaft. Durch diese wird zudem bildlich dargestellt, welche Teile der Geschichte in der Gegenwart und welche in der Vergangenheit spielen. Zudem werden die Gefühle der Akteure durch die Bilder stark untermalt. Ich vergebe fünf Sterne für ein poetisches Buch über das Abschiednehmen von einem geliebten Menschen und die immer weiterlebende Erinnerung daran. Das Buch empfehle ich für Kinder ab fünf Jahren. Lisa aus der Bilderbuchredaktion

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