Hamburg ist immer eine Reise wert, und mit der Elbphilharmonie hat der Besucher ab jetzt eine Sehenswürdigkeit mehr, die es “abzuklappern” gilt. Doch auch wenn ich diesem Jahrhundertbauwerk meine Aufwartung machte, so galt mein Besuch in der Hansestadt doch ganz anderen “Sehenswürdigkeiten”.
Man kann Hamburg sicherlich – neben Berlin und Frankfurt – als Verlagshauptstadt bezeichnen und in Sachen Kinder- und Jugendmedien ist die Stadt im hohen Norden wahrlich gut aufgestellt. Gleich zwei große Verlagshäuser für Kinder- und Jugendbücher fallen mir sofort ein und jede Menge kleine aber feine Verlage für Kinderbücher und -hörbücher sowieso. Dazu gesellen sich noch das Kinderbuchhaus im Altonaer Museum, das sich seit über 10 Jahren liebevoll und in besonderem Maße den Bilderbüchern zuwendet. Zahlreiche auf das Kinderbuch spezialisierte Buchhandlungen runden das Gesamtpaket ab.
Kein Wunder also, dass ich meine Reise zur Preisverleihung des BEO-Kinderhörbuchpreises (Bericht folgt) gleich einmal um einen Tag ausdehnte, um mich in der Kinderbuchlandschaft Hamburgs ein wenig umzuschauen. Tatsächlich beschränkte ich mich sogar auf den Stadtteil Altona und konnte per Pedes die Verlage Oetinger und Carlsen und das Kinderkulturkaufhaus Knuffels besuchen.
Bei Oetinger Media gibt es was auf die Ohren
Bei Oetinger zog es mich dieses Mal in die Abteilung Oetinger Media, die (inklusive Igel Records) auf 120 Neuerscheinungen pro Jahr in Sachen Hörspiel/-buch kommt. Als “Trüffelschwein” bezeichnete sich der Geschäftsführer Markus Langer, der mir Rede und Antwort stand und sich mit Vorliebe auf die Suche nach coolen Kinderliedern begibt. Und das – wie ich meine – sehr erfolgreich, denn bereits für Unter meinem Bett 1 und 2 konnten zahlreiche, namhafte Singer-Songwriter gewonnen werden. Seit 2007 gibt es zudem den DVD-Bereich Oetinger Kino, dessen Programm es mittlerweile auch schon auf gut 100 Verfilmungen bringt.
So richtig “geflasht” allerdings war ich von der Tonie-Audiobox, die in diesem Jahr auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurde. Dabei handelt es sich um ein CD-freies Audiosystem, das mit kleinen, schleichähnlichen Figuren funktioniert. So wird beispielsweise eine Olchi-Figur auf das Gerät gestellt und das entsprechende Hörspiel beginnt. Mittlerweile gibt es schon viele Verlage, die per Tonie Inhalte bereitstellen. Ich wünschte mir wirklich sehr, dass meine Kinder noch einmal klein wären. Wie das ganze funktioniert, erklärt dieses Video, das in der Lokalzeit Düsseldorf im WDR ausgestrahlt wurde.
Carlsen: viel mehr als Harry Potter
Von Oetinger aus machte ich mich auf den Weg zum Carlsen Verlag und konnte mein Ziel dank Strichmännchen Hartmut und seinen Freunden nicht verfehlen.
Im Eingangsbereich wurde ich bereits von Pixi erwartet, einer Figur, der zumindest vorlesende Eltern regelmäßig begegnen. Mit über 2.000 Titeln und einer Gesamtauflage von mehr als 450 Millionen Exemplaren ist diese Buchreihe übrigens die erfolgreichste aller Zeiten. Einmal mehr wurde mir bewusst, dass Carlsen nicht nur Kinder- und Jugendbücher, allen voran Harry Potter, zu bieten hat, sondern neben den zahlreichen Pixi-Büchern eben auch jede Menge Graphic Novels und Mangas. Dafür benötigt man natürlich auch viele Mitarbeiter (rund 150) und ein großes Verlagsgebäude (und Nebengebäude), und so hatte mein Verlagsrundgang ein wenig etwas von einer Wanderung.
Bei meinen Besuchen in den Verlagen versuche ich immer, einen Blick in die Lizenzabteilung und dort in das Archivregal mit den Belegexemplaren zu werfen.
Auch dieses Mal wurde ich fündig und konnte einmal mehr erfahren, wie unterschiedlich doch Cover-Geschmäcker in den einzelnen Ländern sein können. Der deutsche Titel, der sich hinter dieser russischen Ausgabe verbirgt, sieht beispielsweise völlig anders aus. Könnt ihr den Originaltitel erraten?
Knuffels – das Kinderkulturkaufhaus
Zumindest eine Buchhandlung vor Ort muss ich bei all meinen Reisen immer besuchen. Da lag es also nahe, in Altona zu bleiben und die Kinderbuchhandlung Knuffels zu besuchen. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte, fand ich im kleinen Laden an der Bahrenfelder Straße 68 doch ein liebevoll zusammengestelltes Sortiment an Bilder-, Kinder- und Jugendbüchern vor, von denen ich einige kannte, andere wiederum nicht, weshalb ich auch nicht umhin kam, zwei weitere Bilderbücher meiner Sammlung zuzuführen.
Das große Hamburg-Erklär-Buch aus dem Hamburger Junius Verlag (im Titelbild links) ist übrigens großartig und ich kann es nur jedem Hamburg-Besucher – egal ob groß oder klein – empfehlen.
Last but not least
Zu allerletzt möchte ich euch noch meine neueste Errungenschaft zeigen. Knallrot und garantiert wasserfest und ein wenig sehe ich jetzt auch aus wie Pixi.
Die Tonie-Audiobox muss ich mir mal genauer anschauen. Als ich sie im Spielzeugkatalog gesehen habe, hatte ich sie erst mal als “unnötig” abgetan.
Unbedingt noch einmal anschauen. Ich bin von dem Prinzip total begeistert. Vermutlich werde ich Anfang des Jahres die Macher der Toniebox besuchen und dann noch einmal ausführlicher berichten.
Aber was ist der Vorteil im Vergleich zu einer CD? Fände einen genaueren Bericht auf jeden Fall spannend.