Neues Jahr, neues Glück, neue Buchtipps

Die monatlich in der Eselsohr erscheinenden (Hör-)Buchtipps aus der Kinder- und Jugendredaktion gibt es hier zum Nachlesen.

Im Januar 2012 erschienen erstmalig fünf Bewertungen der Bücherkinder-Redaktion in der Fachzeitschrift Eselsohr. Und spätestens an den Fotos der Kinder (und wenn diese “plötzlich” Jugendbücher bewerten) merkt man, dass sieben Jahre ins Land gegangen sind. Schön, dass wir beim Eselsohr mittlerweile zum alten Eisen gehören 😉

Hier kommen nun also die Januar-Buchtipps aus der Redaktion:
Yumi (8): Onkel Stan und Dan und das fast ganz ungeplante Abenteuer
Mattes (12): Der Welten-Express, Bd. 1
Raphael (15): Witchborn – Königin der Düsternis
Eva (10): Short
Clara (12): Khyona – Im Bann des Silberfalken, Bd. 1

Und da unsere Zeichenanzahl auf Seite 30 natürlich begrenzt ist, gibt es unterhalb der Printansicht nochmal alle Buchtipps in ungekürzter Version nachzulesen.

Ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil das Cover so lustig aussieht. Richtig überzeugt hat mich dann im Klappentext der Satz, dass Onkel Stan einen Rettungsplan hat, zu dem Tanzen, ein Maulwurf und ein Elektrozaun gehören.
Das Buch ist ein bisschen verrückt, genau wie der Satz aus dem Klappentext. Sehr gut haben mir die vielen Bilder im Buch gefallen, die oft mit lustigen Kommentaren beschriftet sind. Die Kapitel sind unterschiedlich lang und die Schrift ist ziemlich groß, genau wie der Zeilenabstand. Für Leseanfänger ist es bestimmt gut zu lesen, aber ich bin mir nicht so sicher, ob denen die Geschichte nicht zu gruselig ist.
Mir hat die Geschichte gut gefallen, besonders schön fand ich das Ende. Onkel Stan und sein Rettungsplan sind total lustig.
Dan der Dachs wird von den McGloone’s gefangen genommen und soll gegen drei Hunde um Leben und Tod kämpfen. Er wird im Lauf der Geschichte immer mutiger. Es gibt noch mehr nette Figuren, wie z. B. die Lamas, die auch gerettet werden müssen, Paul das Pferd oder Mutter Maulwurf. Die McGloone’s waren so richtig fies und totale Tierquäler, und ich fand sie ein bisschen zu extrem. Zum Glück geht am Ende alles gut aus, wobei ich das Ende für die McGloone’s nicht so gut fand.
Insgesamt gebe ich der Geschichte wegen der McGloone’s 4 Sterne.
A.L. Kennedy/Gemma Correll:  Onkel Stand und Dan und das fast ganz ungeplante Abenteuer
(Aus dem Englischen von Ingo Herzke, Orell Füssli Kinderbuch 2018, ab 9)

Das Mädchen Flinn lebt in ärmlichen Verhältnissen und sehr einsam auf dem Land. Vor zwei Jahren ist ihr Halbbruder Jonte spurlos an einem stillgelegten Bahnhof verschwunden. Nacht für Nacht sitzt Flinn an diesem Bahnsteig. Eines Nachts kommt ein wunderschöner Zug. Flinn vermutet, dass Jonte mit diesem Zug mitgefahren ist. Sie glaubt, dass der Zug ihre einzige Chance ist, ihren Bruder wiederzufinden. Deshalb springt sie in letzter Sekunde auf den letzten Waggon.
Der Zug ist quasi ein Internat mit Schülern, Direktoren und Lehrern. Sie wird nicht sehr herzlich empfangen und hat das Gefühl, dass die Lehrer ihr etwas verheimlichen. Zum Glück findet sie Freunde, u. a. Pegs und Kasim. Werden sie Jonte finden?
Man braucht eine gewisse Zeit, um die Geschichte so richtig zu verstehen, aber dann wird es sehr spannend. Die Kinder dürfen sich z. B. nicht erwischen lassen, wenn sie nach 22 Uhr abends unterwegs sind. Meine Lieblingsperson in dem Buch ist Kasim. Er macht immer coole Späße, ist immer sehr locker,  zuversichtlich und findet immer eine Lösung.
Mir gefällt auch gut, dass fast die ganze Geschichte im Zug passiert. An einigen Stellen muss er sehr breit sein, dass kann ich mir jedoch nur schwer vorstellen (ein Zug der unterschiedlich breit ist?!).
Das Ende ist eigentlich kein richtiges Ende. Man muss den 2. Teil, der leider erst im Herbst 2019 erscheint, unbedingt lesen. Das ist wirklich schade, weil dazwischen so viel Zeit liegt.
Das Buch bekommt von mir 4 Sterne, weil es lustig, cool, spannend und aufregend ist. Kindern ab der 5. Klasse empfehle ich dieses Buch. Wenn man viel und gerne liest, auch 4.-Klässlern.
Anca Sturm: Der Welten-Express, Bd. 1
(Carlsen 2018, ab 10)

Alyce ist 14 Jahre alt, als zwei Hexenjäger kommen, um ihre Mutter zu töten. Sie selber entkommt knapp, indem sie einem der zwei ein Messer in die Brust rammt. Das Einzige, was ihr von ihrer Mutter bleibt, ist ein Brief und die Anweisung, diesen zu einem gewissen Doktor Dee nach London zu bringen. Doch während Alice versucht, sich nach London durchzuschlagen und ihre immer wieder hervorbrechenden Kräfte unter Kontrolle zu halten, wird sie zum Spielball einer Intrige zwischen Elisabeth, der Königin von England und Maria Stuart, die selber an die Macht will.
Zum Glück findet sie Verbündete, die ihr zur Seite stehen.
„Witchborn – Königin der Düsternis“ von Nicholas Bowling erschien 2017 im Chicken House Verlag und wurde übersetzt von Eva Riekert. Der schwarz-rote Hardcover Einband wirkt sehr edel und das Titelbild sowie der Titel heben sich etwas von der Oberfläche ab. Der Klappentext ist sehr gelungen, er macht neugierig und verrät nicht zu viel. Direkt am Anfang des Buches ist ein „Rezept“ zur Herstellung einer Strohpuppe aus dem Werk „Arkana ‘über Sympathiezauber’“ abgedruckt. Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, um danach einen Monat später weiterzugehen. Das Buch ist in verschiedene Kapitel eingeteilt, die an einem kleinen Symbol zu unterscheiden sind: Ein Rabe für Alyce’ Perspektive, deren Kapitel mit römischen Ziffern nummeriert sind und ein Totenkopf für Kapitel aus der Sicht von Hopkins, einem der Hexenjäger. Diese werden bei der Nummerierung nicht mitgezählt. Der Text ist gut lesbar, auch wenn die Schrift meiner Meinung nach ein bisschen kleiner sein könnte.
Die Geschichte wird aus zwei wechselnden Personalen Perspektiven erzählt. Der eigentliche Erzählstrang handelt von Alice, der Protagonistin des Romans und zwischendurch erfährt der Leser, was gerade auf Seite der Antagonisten passiert. Die Geschichte wird in einem fort erzählt, wodurch keine unnötige Verwirrung entsteht. Die vom Autor gewählte Sprache ist sehr anschaulich und bildhaft, da er viele Metaphern und Vergleiche verwendet. Der Autor nutzt zudem viel wörtliche Rede, die auch durchaus authentisch für das 16. Jahrhundert klingt.
Inhaltlich hat mir das Buch größtenteils gefallen, wenngleich ich das Ende als eher unbefriedigend empfunden habe. Zudem fiel mir der Einstieg in die Lektüre vergleichsweise schwer, weil der wechselnde Erzählperspektive ein wenig Verwirrung gestiftet hat. Diese legt sich jedoch nach den ersten Kapiteln. Insgesamt ist die Geschichte sehr spannend geschrieben und passt sich gut dem historischen Kontext an. Der Autor hat am Ende des Buches sogar eine geschichtliche Anmerkung hinzugefügt, was von ausgezeichneter Recherchearbeit zeugt.
„Witchborn“ eignet sich nicht nur für Geschichts-Cracks, sondern allgemein für Leser ab 14 Jahren, die eine spannende Geschichte schätzen, und auch vor ein klein wenig (der damaligen Zeit) angemessenen Brutalität nicht zurückschrecken. Ich gebe 4 Sterne.
Nicholas Bowling: Witchborn – Königin der Düsternis
(Aus dem Englischen von Eva Riekert, Chicken House 2018, ab 14)

Julia ist für ihr Alter eigentlich zu kurz geraten. Sie kann nicht tanzen und sie kann nicht singen. Trotzdem meldet ihre Mutter sie und ihren Bruder Randy bei einem Casting für eine Musical Produktion an. Tatsächlich darf sie mitspielen. Bald ist Julia vollkommen verzaubert von der Theaterwelt.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte mit Julia mitfühlen und war mit ihr genauso verzaubert von der Theaterwelt. Obwohl das Buch aus dem Englischen übersetzt wurde, sind die Namen normal und gut zu lesen. Die dreißig Kapitel fangen jeweils mit einem sehr groß geschriebenen Buchstaben an. Die Kapitelzahl ist jeweils links und rechts von einem Clownschuh eingerahmt, diese Schuhe findet man auch auf dem Titelbild und auf der Rückseite, das hat mir gefallen. Die Schrift ist eher klein, deswegen würde ich das Lesealter erst ab 10 empfehlen. Es sind keine Bilder in dem Buch, dafür entstehen bei der Geschichte ganz viele Bilder im Kopf.
Aus dieser Geschichte habe ich gelernt, dass es nicht immer auf die äußerliche Größe ankommt, sondern auf das, was in einem steckt. Daher empfehle ich jedem das Buch zu lesen, der vielleicht nicht so ist, wie alle anderen. Das Buch bekommt von mir 5 hervorragende Sterne.
Holly Goldberg Sloan: Short
(Aus dem Englischen von Katharina von Savigny, Hanser 2018, ab 10)

Khyona – Im Bann des Silberfalken ist ein spannender Fantasie Roman von Katja Brandis.
Er handelt von der 16-jährigen Kari, die mit ihrer Patchwork Familie einen entspannten Urlaub auf Island machen will. Doch dann kommt alles ganz anders. Kari gelangt in eine Parallelwelt, in das Reich Isslar. Wie sie dorthin gelangt verrate ich nicht, sondern nur, dass sie dort mit einer gefährlichen Assasinin (einer Auftragskillerin) verwechselt wird. Von ihr wird nun erwartet, dass sie möglichst bald ihr nächstes Opfer erledigt. Dazu wäre Kari jedoch niemals fähig. Vergeblich versucht sie Zeit zu schinden, um möglichst bald fliehen zu können. Doch sie verstrickt sich immer tiefer in das listige Spiel der Fürstin von Khyona. Und dadurch bleibt das Buch spannend bis zum Schluss.
Wenn du mal wieder Lust hast auf einen schönen dicken Fantasy-Roman mit ca. 500 Seiten hast, auf denen dicht gedruckt eine fantastische Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen steht, dann ist dieses Buch perfekt.
Um es genauer zu beschreiben: Es hat 473 Seiten, die in 42 Kapitel unterteilt sind. Zudem hat das Buch einen toll gestalteten Umschlag, der aber etwas störend beim Lesen war. Ich mag lieber Bücher ohne zusätzlichem Umschlag. Ich gebe ich 5 Sterne.
Katja Brandis: Khyona – Im Bann des Silberfalken, Bd. 1
(Arena 2018, ab 12)

 

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