Hannah (9): Rüdiger Bertram schreibt in seiner neuen Reihe “Retter der verlorenen Bücher” über eine Bibliothekarin, die ihre Bücher über alles liebt. Um die Bücher zu verteidigen ist ihr jedes Mittel recht. Unterstützt wird sie von drei Kindern, die echte Bücherratten sind und deshalb manchmal im normalen Leben unbeliebt sind. Durch besondere Bücher bekommen sie die Möglichkeit, in Bücher zu reisen und die Geschichten hautnah mitzuerleben. Doch in den Geschichten läuft einiges anders als sie es aus ihren Büchern kennen und erwarten. Da müssen die Drei eingreifen, um doch noch das erwartete Buchende zu erreichen.
Retter der verlorenen Bücher
Mission Robin Hood
Der erste Band “Retter der verlorenen Bücher – Mission Robin Hood” von Rüdiger Bertram hat 184 Seiten. Er ist in 21 Kapitel unterteilt und hat einige Schwarz-Weiß-Zeichnungen. Das Buch ist eine Geschichte in einer Geschichte. In der Rahmenhandlung geht es um die drei Freunde Emma – die Erzählerin – Maya und Oskar. Die Drei sind begeisterte Leser und gehen fast jeden Tag in die Bücherei. Doch an diesem Tag ist die Bücherei geschlossen. Sie beschließen die Bibliothekarin Frau Müller-Liebelein Zuhause zu besuchen. Dort erfahren sie, dass der Bürgermeister die Bibliothek schließen möchte und alle Bücher zu Altpapier verarbeitet werden sollen. Alle zusammen starten eine Bücher-Rettungsaktion. Zum Dank für die Hilfe leiht Frau Müller-Liebelein ihnen ein besonderes Buch aus – Robin Hood. Als alle Drei das Buch berühren und die ersten Sätze lesen, befinden sie sich plötzlich im Sherwood Forest. Dort begegnen sie Robin Hood, Lady Marian und sogar dem Sheriff von Nottingham. Die drei müssen nicht nur Abenteuer bestehen, sondern auch die Geschichte ein wenig verändern, damit sie am Ende hoffentlich wieder nachhause zurück können.
Die Robin Hood – Geschichte ist durch einen gemalten Rahmen im Buch hervorgehoben, so dass man immer weiß, in welcher Geschichte man sich gerade befindet.
Im Buch gibt es viele lustige Stellen. Das liegt daran, dass die drei Freunde Gegenstände aus der heutigen Zeit dabei haben – z. B. ein Handy und eine Brille – und diese auch benutzen. Für die Menschen im Mittelalter wirkt das wie Hexerei und ist unbegreiflich. Außerdem gefällt mir die Figur von Frau Müller-Liebelein sehr gut. Schon im Deckblatt beschreibt sie, wie man ihrer Meinung nach mit einem Buch umgehen soll (… keine Papierflieger daraus basteln, nicht durch den Kakao ziehen, nicht auf den Mond schießen …). Frau Müller-Liebelein kommt auf die spannendsten Ideen, um ihre geliebten Bücher mitzunehmen und zu retten – naja, nicht alle – “Karlchen und Paulchen müssen Pipi” lässt sie im Regal stehen.
Das Buch bekommt von mir 5 Sterne und ich freue mich, dass es auch einen zweiten Teil gibt.
Retter der verlorenen Bücher
Mission Dornröschen
Im zweiten Band “Retter der verlorenen Bücher-Mission Dornröschen” geht es auf 179 Seiten um Geschichten aus der Märchenwelt. Auch dieses Buch hat 21 Kapitel und ist sehr ähnlich aufgebaut wie der erste Band. Es gibt wieder eine Rahmenhandlung und eine Geschichte, die im Buch spielt (diesmal mit Blättern, Rosen und Lebkuchen umrandet).
Als der Bürgermeister überraschend die versteckte Bibliothek von Frau Müller-Liebelein im Keller des Rathauses betritt, schickt die Bibliothekarin sie in ein neues Buchabenteuer. Diesmal in ein Märchenbuch. Die Drei haben mittlerweile Erfahrung mit dem Reisen in Büchern und fürchten sich nicht mehr davor, im Buch bleiben zu müssen. Deshalb können sie sich ganz auf die Geschichte konzentrieren, in der mal wieder einiges anders läuft, als sie es erwartet haben.
Im Märchenland treffen sie auf Hänsel und Gretel, die furchtbar böse sind und ihnen das Märchenbuch abnehmen. Dann nascht Oskar vom Lebkuchenhaus der Hexe und wird plötzlich zum Frosch. Die Drei müssen eine Lösung finden, wie sie das Buch zurück bekommen können und Oskar wieder zum Menschen wird.
Das Buch ist ein spannendes Abenteuer, in dem viele bekannte Märchenfiguren mitspielen. Die Geschichte ist auch diesmal sehr lustig. Besonders gut fand ich die Stelle, an der Oskar vom Froschkönig unterschieden werden soll und tatsächlich von der Prinzessin geküsst wird.
Auch dieses Buch bekommt von mir 5 Sterne und ich hoffe auf eine Fortsetzung der Reihe.
Ob es nun eine Fortsetzung gibt oder nicht, habe ich den Autor Rüdiger Bertram dann gleich selbst gefragt:
Wie kamen Sie auf die Idee, Kinder in eine Geschichte reisen zu lassen?
Es gibt in der Literatur ja schon ganz viele Romane, in denen Leser in Büchern verschwinden. Eines der berühmtesten ist sicher DIE UNENDLICHE GESCHICHTE von Michael Ende.
Ich glaube, das liegt daran, dass alle Autoren selber auch viel lesen. Ich wollte jedenfalls immer schon mal so ein Buch schreiben und habe es dann einfach gemacht.
Gibt es eine Person, die Frau Müller-Liebelein ähnelt?
Nein, zumindest kenne ich keine. Schade eigentlich, ich würde gerne mal jemanden wie Frau Müller-Liebelein kennenlernen. Denn obwohl sie immer so schroff ist, im Grunde ist sie ja eine ganz Liebe. Es gab sie übrigens vor den Büchern schon auf Facebook, wo ich seit ein paar Jahren über sie schreibe.
Warum sind die Geschichten, in die die Kinder reisen, anders als die “echten” Geschichten?
Weil es viel lustiger ist, wenn in den Büchern alles drunter und drüber geht. Und unsere Bücherretter brauchen ja auch eine Aufgabe, nämlich dafür zu sorgen, dass in den Büchern alles wieder in Ordnung ist.
Wird es noch weitere Bücher dieser Reihe geben?
Ja, es wird einen dritten Teil geben. Aber den Titel darf ich noch nicht verraten.
Danke für das Interview.
Hannah Liemersdorf (9) aus der Kinder- und Jugendredaktion
Hannah ist 9 Jahre alt und liebt schon immer Bücher jeder Art. Dabei macht sie keinen Unterschied zwischen Hörbüchern oder Papierbüchern. Auch die Themen dürfen bunt gemischt sein. Ob Detektivgeschichten, Mädchengeschichten, Sachbücher oder Bastelbücher – Hannah entdeckt immer wieder etwas Neues, das sie interessiert. Die Ideen aus den Bastelbüchern probiert sie gerne direkt mit Papier oder Stoff aus und dekoriert damit ihr Zimmer.
Hannah ist begeisterte Hobbyköchin. Besonders freut sich ihre Familie, wenn sie wieder ein neues Kochbuch aus der Stadtbücherei ausgeliehen hat und die Zubereitung des Mittagessens übernimmt.
Beiträge von Hannah
Beitragsbild: Hannah Liemersdorf