Mauern durchbrechen

Eva: In den folgenden beiden Bilderbüchern wird exemplarisch dargestellt, wie einfach es ist alte Glaubenssätze zu überwinden und Mauern einzureißen. In Beiden wird von den Vorurteilen erzählt, die ein friedliches Miteinander erschweren oder sogar verhindern. Doch zum Glück überwiegt bei der nächsten Generation die Unvoreingenommenheit. Bücher nicht nur zum Hinterfragen der eigenen Einstellung, sondern auch eine Motivation zum Umdenken.

Hui und Pfui

Bilderbuch ab 5
von Helme Heine
Beltz & Gelberg 2019

Was passiert, wenn sich Engelein und Teufelchen in das gegnerische Gefilde begeben? Das erzählt die Geschichte von Hui und Pfui. Das Engelchen Hui und das Teufelchen Pfui treffen sich eines Tages und haben riesigen Spaß miteinander. Doch ihren Eltern gefällt das so gar nicht. Kurzum erhalten sie Stubenarrest und sind krank vor Kummer. Doch als ihre Eltern sie in die jeweils andere Welt bringen, sind sie auch nicht glücklich, da sie wieder einander nicht hatten. Zum Glück haben die Eltern einsehen und kommen auf der Welt zusammen. Glücklich vereint lernen sie die Vorzüge des jeweils Anderen kennen und schätzen.

Ein überaus gelungenes Bilderbuch, dass hervorragend aufzeigt, dass Kindern Vorurteile nicht wichtig sind, dass sie einander neutral begegnen und der Sinn des Miteinanders in der gegenseitigen Bereicherung liegt. Die Anordnung der Illustrationen ist entsprechend von Himmel und Erde in oben und unten gestaltet. Dabei ist die Doppelseite gedreht verwendet. Auch wird bewusst auf Hintergrundgeschehen verzichtet, um der Szenerie mehr Ausdruck zu verleihen.

Die Schnetts und die Schmoos

Bilderbuch ab 4
von Julia Donaldson
illustriert von Axel Scheffler
übersetzt von Salah Naoura
Beltz & Gelberg 2020


Die Schnetts und die Schmoos sind seit jeher mit Vorurteilen dem Anderen gegenüber aufgewachsen. Diese Vorurteile werden Generation für Generation weiter vererbt. Doch die Jugend denkt selbst und geht vor allem ihren eigenen Weg. Als die beiden Kinder sich vereinen und verschwinden, machen die Schnetts und die Schmoos sich gemeinsam auf den Weg, um sie zu suchen. Dabei lernen sie die Vorzüge des Anderen kennen und schätzen.

In der aktuellen Zeit ein sehr passendes Bilderbuch, da besonders der eigene Weg der Protagonisten sehr treffend dargestellt wird. Beide sind nicht so wie alle anderen, sie spielen nicht die üblichen Spiele, sondern lassen sich auf Neues, Unbekanntes ein und erweitern so ihr Erfahrungsspektrum.

Einzig die Reime sind etwas holprig zu lesen, wer aber den Wortlaut des Grüffelos kennt, wird sich in diesem Bilderbuch auch zu Hause fühlen. Die Illustrationen sind in kräftigen bunten Farben gezeichnet. Die Farben rot und blau, als Grundfarben, sind eine sehr passende Darstellungsweise für die beide Gruppen, da die grundsätzlichen Unterschiede aber auch die Harmonie in der Mischung hervorragend bildlich dargestellt werden kann.

Ein hervorragendes Bilderbuch über gesellschaftliche Vorurteile, der Eigeninitiative der Jugend und dem Sieg der Liebe.

Eva Wimmer aus der Bilderbuchredaktion

Eva Wimmer, 33 Jahre, Erzieherin und Mama von zwei Kindern, ist begeisterte Leserin und Vorleserin von Bilderbüchern, Kinderbüchern und Romanen. Dabei ist sie von Pippi Langstrumpf geprägt und mit Pumuckl aufgewachsen. Ihre Leidenschaft konnte sie an ihre beiden Kinder weiter vererben, diese schmökern gerne und oft in den verschiedensten Büchern.
Beiträge von Eva

Titelbild von Michael Schwarzenberger auf Pixabay

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