Tock Tock Tock
Ein völlig durchlöchertes Buch – und gerade das macht seinen Reiz aus. Denn wunderbarer lässt sich eine Geschichte vom kleinen Specht und seinem fleißigen Tagwerk nicht veranschaulichen …
Nicht nur Menschenkinder lernen von ihren Eltern, auch der kleine Specht bekommt vom Papa das Hacken beigebracht. Und da Übung bekanntlich den Meister macht, wird er losgeschickt, um ein wenig Praxis zu sammeln: Zaghaft geht es los an Gartenzaun und Pforte, danach an der Haustür – und im Innern gibt es so viel zu Hacken, dass er kleine Vogel ganz übermütig wird. Hut, Mantel, Tennisschläger … nichts ist vor ihm sicher, bevor es nach dem Flur auch im Wohnzimmer einfach allem, vom Bild an der Wand bis zum Teddy auf dem Sofa, an den Kragen geht. Klo und Waschmaschine werden ebenso durchlöchert wie die Vorräte in der Speisekammer, und als der kleine Specht abends müde ins Nest fällt, muss der Papa ihn vorsorglich warnen: Jetzt bitte nur noch im Traum hacken, sonst fällt er womöglich samt zerhacktem Nest vom Baum …
Witzig und charmant, frech und turbulent, bunt und fröhlich – und natürlich macht es insbesondere kleinen Betrachter riesigen Spaß, zu fühlen und zu begreifen, was der kleine Hacker so treibt. Das geht ganz leicht, denn auf jeder Doppelseite aus stabiler Pappe finden sich mehr Löcher, je heftiger gehackt wird. Nicht immer wirklich rund sind die Reime, und auch die im Bilderbuch seltene Ich-Perspektive ist zunächst gewöhnungsbedürftig. Doch im Nu wird selbst der erwachsene Vorleser schlicht vom Hackfieber mitgerissen … ein großes Vergnügen für jedes Alter!
Rezension von Fabienne Pfeiffer aus der Bilderbuch-Redaktion