Die Schule geht los

Katrin aus der Bilderbuchredaktion: Für meinen Blogbeitrag, habe ich mir drei Bilderbücher zum Thema Einschulung ausgesucht. Drei sehr unterschiedliche, wie sich herausstellte. Diese möchte ich euch heute vorstellen.

Mein total verrückter Schultag

Bilderbuch ab 5
von Barbara van den Speulhof
illustriert von Martina Hoffmann
kizz Verlag 2020

„Mein total verrückter Schultag“ lässt dem Leser die Möglichkeit, das Buch selber mitzugestalten. Auf der ersten Seite gibt es eine kurze Gebrauchsanweisung.
Als Erstklässler braucht man auf alle Fälle die Unterstützung eines Erwachsenen bzw. einer Person, die des Lesens mächtig ist, um das Buch zu erarbeiten. Aber das ist ja auch eine schöne Gelegenheit mit (s)einem Kind zu lesen – vorzulesen.
Kinder werden in dem Buch dazu aufgefordert, einige Bilder weiter zu malen, Fotos einzukleben, die Namen von Lehrern, Hausmeister und Klassenkameraden/Freunden einzutragen oder aber auch zu entscheiden, was und wann in der Geschichte passieren soll.
Beim Lesen des Buches mit einigen Vorschulkindern war ein großes Interesse seitens der Kinder erkennbar, wobei natürlich jeder seine Geschichte erzählen wollte. Daher bin ich der Meinung, dass sich dieses Buch eher für den häuslichen Gebrauch eignet. Die Länge der Geschichte war für die Kinder kein Problem.

Das Buch ist sehr farbenfroh gestaltet. Auf den ersten Seiten erinnert das Papier an ein geknülltes Karoblatt, dass zum Teil mit frechen Buchstabenfiguren übersät ist. Andere Seiten sind im Hintergrund weiß gelassen, ich denke auch diese sind zum Weitermalen gedacht, andere Seiten sind in kräftigen Farben gehalten, blau, grün… Überall dort, wo das Kind weitermalen/ausmalen soll, ist ein kleines Stiftsymbol zu erkennen. Die Felder, in denen das Kind die Namen der Personen eintragen soll, sind farblich hervorgehoben und mit einer feinen, gestrichelten Linie umrandet. Die Geschichte ist auf 26 Seiten aufgeteilt.

Im Großen und Ganzen ist es ein nettes Buch, das sich als Geschenk zur Einschulung eignet, mit ihm kann das Interesse am Lesen und an Geschichten gefördert werden.
Wenn ich das Buch im Gesamtkontext bewerten sollte, würde ich ihm 4 Sterne geben, da ich erlebt habe, dass die Kinder sehr viel Freude am Mitentscheiden hatten, ich persönlich aber den Zeichnungen nichts abgewinnen konnte.

In der Meerjungfrauenschule

Bilderbuch ab 5
von Joanne Stewart Wetzel
Illustriert von Julianna Swaney
übersetzt von Pia Jüngert
arsEdition 2019

„In der Meerjungfrauenschule“ wird von kleinen Meerjungfrauen/männern erzählt und ihren Erlebnissen am 1. Schultag.
In ganz sanfter Form, wird von der Aufregung vor dem 1. Schultag erzählt, dem Finden neuer Freunde und den verschiedenen Unterrichtsfächern. Auf der letzen Seite findet man ein paar „Verhaltensregeln“ für die Meerjungfrauenschule“, die gut auf eine „normale“ Schule übertragbar sind.

Das Buch scheint nicht darauf ausgelegt zu sein, eine große Spannung aufzubauen, und punktet eher mit seinen guten Reimen und lieblichen, weichen Zeichnungen. Im Kindergarten eignet sich das Buch, wenn man mit den Vorschulkindern das Thema Reimen erarbeitet, allerdings ist es für die meisten Jungen und bestimmt auch für einige Mädchen zu unspektakulär. Auf die Praxis bezogen würde ich dieses Buch eher nicht im Kindergarten einsetzen, da es sehr feminin ist. Besser geeignet ist es für eine Familie mit ruhigen, sanften Mädchen die im Vorschulalter sind (4/5 Jahre) und für Freunde der anthroposophischen Pädagogik.

Die Bilder sind in ruhigen Pastelltönen gehalten, und in einer Aquarelltechnik gemalt und passen sehr gut zu dem gereimten Text, lauter Vierzeiler.
Meinen Geschmack trifft es leider nicht ganz, daher gebe ich diesem Buch nur 3 Sterne.

Wir essen keine Mitschüler

Bilderbuch ab 4
von Ryan T. Higgins
übersetzt von Andrea Fischer
Windy Verlag 2020

„Wir essen keine Mitschüler“ ist mein absoluter Favorit!
In diesem Buch geht es um Penelope, ein kleines T-Rex Mädchen, ihre ersten Tagen in der Schule und wie schwer es sein kann neue Freunde zu finden, vor allem wenn man etwas anders ist als seine Mitschüler.

Ich finde dieses Buch perfekt für die Arbeit mit Kindern im letzten Kindergartenjahr. Am besten kurz vor der Einschulung. Es ist für Jungen und Mädchen gleichermaßen geeignet und sehr ansprechend gestaltet. Der Text ist recht kurz gehalten und somit auch für Kinder mit Migrationshintergrund gut zu erfassen. Zum Teil wird der Text erzählt, zum anderen ist auch immer wieder wörtliche Rede, teilweise in Sprechblasen.

Die Bilder sind so gestaltet, dass Penelope und ihre Mitschüler oder Familie immer hervorgehoben sind. Der Hintergrund ist in einem Farbton mit Abstufungen gehalten, so dass man gut die Einzelheiten, zum Beispiel Penelopes Kinderzimmer oder den Klassenraum, erkennen kann. Die Zeichnungen sind groß und deutlich, genau die richtige Größe um sie auch in einem Kindergarten im Stuhlkreis zu zeigen, ohne erst daraus ein Bilderbuch Kino gestalten zu müssen.

Die Bilderbuchseite, auf der Penelope erfährt, wie es sich anfühlt „gefressen“ zu werden, ist besonders deutlich hervorgehoben. Aber mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Mir hat das Buch deshalb so gut gefallen, weil es Jungen wie Mädchen gleichermaßen anspricht, weil es witzig und spannend ist und mit so wenigen Worten rüberbringt, dass eigentlich jeder einen Freund braucht und sich von Herzen wünscht, es aber nicht immer sofort gelingt.

Ein großartiges, in meinen Augen absolut ansprechendes Buch, das den Praxistest auch schon 100%ig bestanden hat. Die Kinder haben gelacht, gegrübelt, überlegt, gespannt die nächste Seite erwartet! So muss ein Buch sein! Vielen Dank an Ryan T. Higgins mit der Bitte um mehr solcher Bücher.
Dieses Buch bekommt von 5 Sternen 6 😉

Katrin Lewis aus der Bilderbuchredaktion

Katrin Lewis lebt mit ihrer Familie im wunderschönen Nordfriesland. Wenn es draußen regnet und stürmt liest sie am liebsten mit einer Tasse Tee auf dem Sofa oder in ihrem uralten Lesesessel. Sie liebt das Tanzen, mag im Garten werkeln, malen, lange Spaziergänge und so vieles mehr. Zu den Bücherkindern ist sie über ihre Tochter gekommen, die schon länger Mitglied der Jugendredaktion ist. Dank ihres Berufes sitzt Katrin an der Quelle, um Bilderbücher auch in der Praxis zu testen, sie ist nämlich Erzieherin von Beruf.
Beiträge von Katrin

Titelbild: Katrin Lewis
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