Kannawoniwasein!
Manchmal muss man einfach verduften
Kinderbuch ab 10
von Martin Muser
Carlsen 2018
Kannawoniwasein! Da fährt Finn zum ersten Mal alleine mit dem Zug nach Berlin – und wird prompt beklaut. Zu allem Übel schmeißt ihn dann noch der Schaffner raus, mitten im Nirgendwo. Aber so lernt Finn Jola kennen, die immer einen flotten Spruch draufhat und weiß, wie man auf eigene Faust in die »Tzitti« kommt. Eine abenteuerliche Reise durch die Walachei beginnt, auf der die beiden einen Traktor kapern, im Wald übernachten, einem echten Wolf begegnen, Finns Rucksack zurückerobern – und richtig dicke Freunde werden.
Kurz notiert
Kannawoniwasein! – Schon wieder so ein verrücktes Roadmovie, dieses Mal aber für die jüngeren Leserinnen und Leser ab 10.
Kurz fühlt man sich zu Beginn der Geschichte an „Emil und die Detektive“ erinnert, aber spätestens in Oranienburg, wo wir zusammen mit Finn den Zug verlassen müssen, nimmt das Abenteuer einen ganz anderen Verlauf. Bei Kannawoniwasein steht eindeutig die Reise zurück nach Berlin im Vordergrund und nicht das Aufspüren des Diebes, auch wenn es diesbezüglich noch einmal eine klasse Wendung in der Geschichte gibt.
Dem zwar nicht ängstlichen, aber doch eher höflichen und „politisch“ korrekten Jungen Finn aus der Hauptstadt hat Martin Muser mit Jola eine freche, vorlaute und selbstbewusste Begleitung an die Seite gestellt. Und diese Kombi funktioniert ganz wunderbar. Die zwei ergänzen sich prima, überwinden auf ihrem gemeinsamen Weg so manche Hürde und lernen ganz nebenbei noch eine ganze Menge voneinander, wie beispielsweise das Kurzschließen von weißrussischen Traktoren oder die Gefahr der Erderwärmung. Und das sind nur zwei von vielen aktuellen Themen, die der Autor leichtfüßig, informativ und ohne dass es holprig wirkt, in die Geschichte einfließen lässt.
Am Ende klappt man zufrieden und gut unterhalten ein Buch zu. Und auch wenn sich die abenteuerlichen Absurditäten auf dem Weg nach Berlin manchmal häufen, denkt man doch still vor sich hin: „Die verrücktesten Geschichten schreibt eben doch das Leben!“
Stefanie Leo - Frau Bücherkinder