Was für ein Buch!

Der große schwarze Vogel

Jugendbuch ab 12
von Stefanie Höfler
Beltz & Gelberg 2018

Der Tag, an dem Bens Mutter plötzlich und völlig unerwartet stirbt, ist ein strahlender Oktobertag. Ben erzählt von der ersten Zeit danach und wie er, sein Bruder Krümel und Pa damit klarkommen – oder eben nicht. Er erinnert sich an seine Ma mit den grünen Augen und den langen roten Haaren, die so gerne auf die höchsten Kastanienbäume kletterte. Mit einem Mal ist nichts mehr so, wie es war. Doch manchmal geht das Leben nicht nur irgendwie weiter, sondern es passieren neue, verwirrende und ganz wunderbare Dinge.

Kurz notiert

Manchmal lese ich Bücher in einem Rutsch durch. Ich kann nicht anders. Meist sind dies die Geschichten, die erst einmal ein wenig ruhen müssen, bevor ich meine Begeisterung für sie in die richtigen Worte kleiden kann.

Der große schwarze Vogel von Stefanie Höfler ist so ein Buch. Diese sehr feinfühlig erzählte Geschichte ist wunderschön, sie wird Preise gewinnen, da bin ich mir sicher und doch ist sie vermutlich nicht für jeden geeignet, denn sie erzählt vom Tod, von einem großen Verlust, von einer Zeit, in der es plötzlich ein „Davor“ gibt …

Auch ich konnte mich mancher Träne nicht erwehren, berührte mich die Geschichte des 14-jährigen Ben doch zutiefst. Stefanie Höfler lässt ihren Ich-Erzähler genau beobachten, gibt ihm die richtigen Worte und Vergleiche zur Hand. Ohnmacht, Wut, Trotz, große Traurigkeit, Hoffnung, Liebe, all diese großen Gefühle nehme ich dem 14-Jährigen ab.
Die geniale Erzählstruktur sorgt dafür, dass dies keine Geschichte über den Tod, sondern eine über das Leben ist. Der Kern der Geschichte umfasst zeitlich nur eine Woche, die vom Tod der Mutter bis hin zu ihrer Beerdigung reicht. Doch kapitelweise wird diese Zeit der großen Trauer unterbrochen. Zunächst sind es Kapitel, die mit „Davor“ überschrieben sind und weit in Bens Kindheit zurückführen, später erscheinen dann auch „Danach“-Kapitel, die deutlich machen, dass das Leben weitergeht.

Stefanie Höflers Geschichte ist authentisch, nachvollziehbar, mit viel Gefühl formuliert, sie bewegt, ist dunkel und traurig, aber auch leicht und voller Farben. So wie das Leben selbst …

Stefanie Leo - Frau Bücherkinder
  1. Marcel Jansen

    Danke! Das trifft all das, was ich für das Buch empfinde, sehr gut.

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