Abenteuerbücher (nicht nur) für Jungs

Bücher für Jungs können sehr unterschiedlich sein, es muss nicht immer nur um Abenteuer gehen. Manche Romane „für Jungs“ wirken realistisch, andere spielen in einer Phantasiewelt oder in der Zukunft oder haben eindeutig erfundene Figuren, die man in der Realität nicht treffen kann. Ich habe in letzter Zeit einige Romane gelesen, die ich euch vorstellen möchte.

Shadow Agents – Schatten der Vergangenheit

Jugendbuch ab 12
von Ivo Pala
Ravensburger 2018

„Shadow Agents“ beginnt mit der Beerdigung der Mutter des Protagonisten Max Ritter. Dabei rettet dieser den deutschen Botschafter aus Japan vor einem Attentat. Deshalb vermutet der Botschafter, dass die Verbrecherorganisation, die das Attentat verursacht hatte, es jetzt auch noch auf Max abgesehen habe. Doch Max wird der Ernst der Lage erst klar, als er einem weiteren Anschlag, aber diesmal auf ihn, nur knapp und schwer verletzt entkommt. Da mit der Mutter die letzte Angehörige von Max gestorben war, beschließt er, mit dem Botschafter und dessen Familie nach Japan zu ziehen. Doch auch dort ist er nicht in Sicherheit.

Von außen sieht dieses Buch sehr schön aus: Es stellt eine dynamische Szene von einer Person auf der Flucht dar, wodurch der Eindruck von Spannung im Buch entsteht. Wegen den dunklen Farben und dem herausstechenden Blau sieht das Buch wie eines für Jungs aus. Wenn man das Buch von der Seite anschaut, erwecken einige schwarze Seiten das Interesse des Betrachters. Diese sind aus der Perspektive einer anderen Person geschrieben, von der wir Leser nicht einmal den Namen kennen. Diese Abschnitte hängen nicht mit der Rest der Geschichte zusammen. Dadurch bekommt man auf einige Geschehnisse einen weiteren Blickwinkel. Allerdings verwirren oder stören mich diese Sprünge manchmal, denn wenn ich gerade kurz vor einer spannenden Szene bin, möchte ich mich nicht plötzlich mit einer ganz neuen Sichtweise auseinandersetzen.

Manchmal gehen Max und die anderen Diplomatenkinder in eine Schule, wo sie Spezialunterricht in verschiedenen Kampfarten und mit verschiedenen Waffen bekommen. Diese Momente mochte ich während des Lesens immer am meisten, weshalb ich es etwas schade finde, dass nur so wenige Trainingseinheiten näher beschrieben wurden. Bei dieser Ausbildung sind Max aber nicht alle Kinder gut gesinnt, weshalb Max sich in Tokio nicht so gut zurechtfindet. Da es einige Personen in seinem neuen Zuhause auch nicht gut mit ihm meinen, hat er Schwierigkeiten bei der Anpassung in diesem für ihn ungewöhnlichen Land. Deshalb geht er manchmal abends in den Zoo und besucht dort einen Tiger, dem er seine ganzen Probleme schildert. Diese Szenen mochte ich weniger, da ich ihren Sinn nicht ganz verstand. Meiner Meinung nach waren sie überflüssig und haben nur die Handlung unterbrochen. Außerdem fand ich die Fähigkeiten, die Max durch sein Parcours bekam, übertrieben: dass jemand aus dem 5. Stock herunter- oder auf einen Kran hinaufklettern kann, ohne sich zu verletzen, finde ich durchaus unwahrscheinlich. Man sollte jedoch nicht denken, dass mir das Buch nicht gefallen hat, denn die Geschichte im Ganzen besitzt viel mehr positive als negative Aspekte. Zum Beispiel wird Tokio außergewöhnlich gut beschrieben, wodurch man während dem Lesen alles Geschriebene deutlich vor Augen hat. Das, was mir am meisten an diesem Roman gefallen hat, ist die Freundschaftsgeschichte zwischen den Diplomatenkindern aus verschiedenen Nationen, die sich im Laufe des Romans sehr stark entwickelt. Jede der Figuren aus diesem Freundeskreis hat eigene besondere Eigenschaften.
Dieses Buch würde ich vor allem an Jungs empfehlen, da viele Kämpfe und Kampfmethoden darin vorkommen. Außerdem werden weitere Bände folgen. Also 5 Sterne von mir.

Was wir nicht wollten

Jugendbuch ab 14
von Daniel Höra
Ueberreuter 2018

In „Was wir nicht wollten“ geht es darum, dass eine Freundesgruppe von fünf Jugendlichen in ihrer Siedlung einen kleinen Garten anbauen wollen. Dies erscheint zuerst allen eine gute Idee, bis eine Nachbarin sich bei der Verwaltung und diese daraufhin beschließt, den Garten wieder zuzuschütten. Natürlich sind die fünf Freunde daraufhin wütend über die Beschwerde und wollen der Verantwortlichen, die einen behinderten Sohn hat, einen Streich spielen. Dieser besteht darin, dass sie ihren Sohn für einen ganzen Nachmittag entführen. Doch dann tritt Heiner ins Spiel und zwingt die Freunde dazu, den Jungen viel länger als geplant festzuhalten.

Das Buch sieht von außen sonderbar aus, denn das Coverbild ist aus der Sichtweise des Jungen, der in einem Schacht festgehalten wird, gestaltet, und es sieht so aus, als ob man selbst in einer Grube sitzen würde, und der Titel ist „im freien Himmel“ geschrieben.

Das Buch ist sehr spannend, weshalb man es schon in kurzer Zeit gelesen hat. Es geht vor allem um die Sturheit von Kindern, was man daran erkennen kann, wie begeistert und danach verzweifelt die Bande sich um ihren Garten kümmert. Außerdem geht es um Freundschaft und wie leicht diese zerbröckeln kann. Die Entwicklung von Robert, dem Behinderten, im Laufe der Geschichte ist realistisch beschrieben, sodass man alles gut vor Augen hat. In dieser schönen Geschichte gibt es allerdings auch ein paar negative Aspekte, die mir weniger gefallen haben: Der Autor versucht, die Jugendsprache zu imitieren, das Ergebnis ist jedoch nicht glaubwürdig, denn ich zumindest habe noch nie jemanden auf diese Weise sprechen hören. Auch sonderbar fand ich das Benehmen einiger Buchfiguren wie insbesondere Freddy, Betty und Heinrich. Freddy ohrfeigt grundlos alle Jugendlichen, die er auf der Straße sieht, nur um sich überlegen zu fühlen; Betty gehört zu den fünf Freunden, aber plötzlich wendet sie sich von diesen ab und wechselt auf die Seite vom bösen Heinrich über. Der Autor versucht zwar zu erklären, warum sie dies tut, doch die Erklärung ist für mich nicht plausibel. Das Spannendste in der ganzen Geschichte ist zu erfahren, ob einer der Freunde dem Druck standhält oder zur Polizei geht, oder auch ob einer der Bewohner der Siedlung ihnen auf die Schliche kommt bzw. der behinderte Junge verzweifelt. Ich vergebe diesem Roman zwar nicht die volle Sternzahl, sondern 4 Sterne, trotzdem möchte ich ihn weiterempfehlen, weil er Themen anspricht, die interessant sind und man nicht oft in Büchern findet, wie z.B. Gruppenzwang.

Die Prophezeiung des magischen Steins

Jugendbuch ab 12
von Stefan M. Rother
illustriert von Maximilian Meinzold
Thienemann 2018

Das dritte Buch, das ich gelesen habe, gehört dem Fantasy-Genre an. Im „Die Prophezeiung des magischen Steins“ geht es um Dafydd, der ein Lehrling am Hof Güldenthal ist. Eines Tages, als er mit seinem Lehrmeister aufbricht, um etwas über einen möglicherweise bevorstehenden Krieg herauszufinden, treffen die beiden eine Hexe. Diese übergibt Dafydd einen Stein, von dem sie sagt, er sei mächtig. Doch wie mächtig dieser ist und was für eine entscheidende Rolle er bei dem Krieg spielt, hätte sich Dafydd niemals vorstellen können.

Das Coverbild sieht sehr schön aus, denn es zeigt zwei riesige Statuen, die einen Kreis halten, während im Hintergrund der Sonnenaufgang zu sehen ist. Die Statuen haben auch eine Bedeutung im Buch, denn sie stehen für ein noch nicht geschlossenes Bündnis zwischen den Menschen und den Elben. Wenn der Steinkreis, den die beiden Wesen in ihren Händen halten, vollendet wird, ist der Pakt fertiggestellt.
Am interessantesten war es für mich, die Eigenschaften der verschiedenen Wesen kennenzulernen, denn diese sind sehr vielfältig und gut beschrieben. Auch gut konnte ich mir die verschiedenen Landschaften vorstellen. Insbesondere das Elbenland hatte ich gut vor Augen. Dieser Roman hat einige Eigenschaften eines Road-Movies, weil die Figuren, von denen jede mit Ausnahme eines Mädchens einer verschiedenen Art angehört, fast die ganze Zeit zu Fuß durch das Land reisen. Allerdings ist der Hauptsinn dieser Reise nicht das Reisen an sich, sondern mehr über den Krieg herauszufinden und diesen womöglich zu verhindern. Ich mag Road-Movies normalerweise nicht besonders, aber dieses Buch hat mir sehr gefallen, und dies trotz der Tatsache, dass die ersten 300 Seiten fast nur daraus bestehen, dass die Hauptpersonen unterwegs sind.

Diesen Roman empfehle ich Jungen und Mädchen ab 13 Jahren, die nicht unbedingt auf jede Seite Action finden wollen, und vergebe ihm 5  Sterne.

Matteo Schmidt (14) aus der Kinder- und Jugendredaktion

Matteo ist 14 Jahre alt und seit fünf Jahren Redakteur bei buecherkinder.de. Am liebsten liest er Abenteuerbücher, doch er mag auch andere Genres, nur Sachbücher liest er ungern. Er lässt sich auch nicht von sehr dicken Büchern erschrecken! Wenn er nicht liest, geht er meistens zum Leichtathletiktraining, und dies fünf Mal die Woche.

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