Unsere Frankfurter Buchmesse 2019

Die Geschwister Matteo (15) und Flavia (12) Schmidt sind seit vielen Jahren Bücherkinder. Sie sind am 18.10. mit einer Presseakkreditierung zur Frankfurter Buchmesse gefahren (Matteo bereits zum 5. Mal, Flavia hingegen zum 2. Mal). Hier berichten sie darüber.

Flavia und Matteo auf der Buchmesse

Wir haben uns im Vorfeld Fragen an uns selbst überlegt, die wir nun, am „Tag danach“, beantworten möchten.

Was haben wir uns vom Besuch der Buchmesse erwartet bzw. warum sind wir hingefahren?
Flavia: Ich mag Bücher und auf der Buchmesse habe ich die Gelegenheit, ganz viele Neuerscheinungen auf einmal anzuschauen. Und ich war auf den Jugendliteraturpreis sehr gespannt, weil ich auch einige der nominierten Bücher gelesen hatte.

Matteo: Ich bin zur Buchmesse gefahren, da ich neue Bücher und Schriftsteller kennen lernen wollte. Normalerweise finde ich in Buchhandlungen fast keine neuen Bücher für mich, weil meistens immer dieselben Bücher dort verkauft werden. Deshalb freue ich mich immer auf die Buchmesse, da man dort sehr viele verschiedene Bücher findet, die man sonst nie sieht. Außerdem kam man sie sich dort in Ruhe angucken, ohne direkt von einem Verkäufer bedrängt zu werden. Auf die Verleihung des Jugendliteraturpreises war ich auch sehr neugierig.

Was hat uns am besten gefallen?
Flavia: Ich interessiere mich auch sehr für Hörbücher und diese sind in den normalen Buchhandlungen selten zu finden, während ich auf der Buchmesse ganz viele neue entdeckt habe und sogar ein Rezensionsexemplar direkt mitnehmen durfte.

Matteo: Am besten hat mir gefallen, dass ich nur von Leuten umgeben war, die was mit Büchern zu tun haben oder die sehr gerne lesen, da ich normalerweise viele Freunde habe, die schon nicht mehr lesen.

Welcher Stand hat uns am meisten gefallen und warum?
Flavia: Mir haben zwei Messestände sehr gefallen: der von Magellan, weil er übersichtlich ist, das Personal dort immer auch mit Kindern sehr freundlich ist, sie tolle Bücher haben und der Stand schön aussieht, und der von Mixtvision, weil es dort einen lustigen Automat gab, von dem Kärtchen mit Zitaten aus einem Buch herauskamen.

Matteo: Ich hatte keinen Lieblingsstand, da mir zwar ästhetisch mehrere gefallen haben, doch das nicht automatisch hieß, dass sie für mich ansprechende Bücher hatten. Insgesamt habe ich bei der Buchmesse über 20 Bücher gefunden, die ich mir notiert habe, und die ich alle an verschiedenen Ständen gefunden habe, weshalb ich mich nicht auf einen festlegen möchte.

Flavia mit der Übersetzerin Fabienne Pfeiffer (links)

Welche war die tollste Begegnung?
Flavia: Ich habe mit sehr gefreut, die Übersetzerin Fabienne Pfeiffer endlich persönlich zu treffen, mit der ich schon einmal eine Mailinterview geführt hatte. Wir haben über den Beruf der Übersetzerin geredet und wie toll es ist, wenn die eigenen Lieblingsschauspieler und -synchronsprecher (wie bei ihr z. B. Rufus Beck) aus der eigenen Übersetzung vorlesen. Nach diesem Gespräch würde ich gerne selbst Übersetzerin werden!

Matteo: Die tollste Begegnung des Tages hat für mich zwar nicht auf der Buchmesse stattgefunden, aber immerhin direkt davor. Ich hatte ein Interview mit Karen McManus, der Autorin eines der nominierten Bücher („One of us is lying“). Ich habe schon beide ihrer Bücher gelesen und bin begeistert von ihnen, weshalb ich mich schon im voraus auf das Interview gefreut hatte. Leider hat sie den Preis der Jugendjury nicht gewonnen, doch das ändert nichts an ihren tollen Büchern. [Anm. d. Red.: Interview folgt]

Was hat uns überrascht?
Flavia: Mich hat es überrascht, dass Iris Anemone Paul zwei Auszeichnungen gewonnen hat (Bilderbuch und Neue Talente), denn bei der großen Menge an Bücher ist es überhaupt schwer, nominiert zu werden. Obwohl ihr Werk („Polka für Igor“) ein Bilderbuch ist und ich nicht zum Zielpublikum gehöre, bin ich jetzt neugierig und möchte es mir auch anschauen.

Matteo: Ich war schon das fünfte Mal auf der Buchmesse und eigentlich von nichts sonderlich überrascht. Das Einzige, was mir diesmal wirklich anders vorkam als bei den letzten Malen, war die Menge an Leute. Denn in den vorherigen Jahren konnte man ziemlich normal durch die Gänge laufen, doch diesmal gab es einige Stände, an denen man überhaupt nicht vorbei konnte. Das meine ich jedoch nicht negativ, da es mich gefreut hat zu sehen, wie viele Leute sich für Bücher interessieren.

Gab es etwas, was uns enttäuscht bzw. weniger gefallen hat?
Flavia: Mir hat der Pavillon des Gastlandes Norwegen nicht gefallen, weil es so aussah, wie ein Museum mit einem großen Bild und vielen Spiegeln, aber kaum Büchern.

Matteo: Ich war sehr enttäuscht vom Norwegen-Pavillion, da alles sehr schlicht war und man weder erkennen konnte, dass es Norwegen darstellen sollte, noch viele Bücher zu finden waren, denn in Grunde war es nur ein großer Saal mit zwei verspiegelten Wänden und einem weißen Vorhang. Außerdem war ich etwas enttäuscht davon, dass die meisten Lesungen auf das publikumsoffene Wochenende konzentriert waren, wobei das auch verständlich ist.

Ehrung der Preisträger der Jugendjury: “Kompass ohne Norden”
von Neal Shusterman, illustriert von Brendan Shusterman, übersetzt von Ingo Herzke, Hanser 2018

Wie war die Preisverleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises 2019?
Flavia: Nach der Preisverleihung habe ich Lust auf jedes einzelne der nominierten Bücher. Ich hatte meinen Favoriten („Das Mädchen im blauen Mantel“) für den Preis der Jugendjury, der leider nicht gewonnen hat, aber das Siegerbuch „Kompass ohne Norden“ sieht auch toll aus. Auch die Theateraufführung der Jugendjury war schön und konnte einen Einblick auf die jeweiligen Bücher geben.

Matteo: Die Preisverleihung war sehr schön und ein besonderes Erlebnis wie jedes Jahr. Auch habe ich das Gefühl, dass die Theaterstücke der Jugendjury von Jahr zu Jahr besser werden. Allerdings war ich etwas enttäuscht, dass keins der Bücher, die ich bereits gelesen hatte, einen Preis gewonnen hat, da ich es mehreren von ihnen zugetraut hätte. Leider saß ich diesmal ganz am Rand, weshalb ich auf manche Dinge und Geschehnisse auf der Bühne eine schlechte Sicht hatte.

Möchten wir nächstes Jahr wieder hinfahren?
Flavia: Obwohl man den ganzen Tag läuft und läuft und es kaum Stühle für „Nicht-Autoren“ gibt, will ich trotzdem wieder hinfahren, um auch nächstes Jahr so viele neue Bücher dort zu entdecken.

Matteo: Auf jeden Fall, da ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen will, einen ganzen Tag von bücherliebenden Menschen und Büchern umgeben zu sein.

Flavia ist 12 Jahre alt und seit über 4 Jahren ein Bücherkind. Am liebsten liest sie witzige Geschichten, Abenteuerromane und Sachbücher. Wenn sie nicht liest, macht sie Leichtathletik, bastelt oder näht. Außerdem liebt sie CDs. Deshalb hat sie über 200 von denen.
Beiträge von Flavia

 

Matteo ist 15 Jahre alt und seit fünf Jahren Redakteur bei buecherkinder.de. Am liebsten liest er Abenteuerbücher, doch er mag auch andere Genres, nur Sachbücher liest er ungern. Er lässt sich auch nicht von sehr dicken Büchern erschrecken! Wenn er nicht liest, geht er meistens zum Leichtathletiktraining, und dies fünf Mal die Woche.
Beiträge von Matteo

 


Herzlichen Dank an Flavia und Matteo für diesen Beitrag und die Fotos, die mich trotz meines Fernbleibens ein wenig mit auf die Messe nahmen.

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